Mit einem Generalstreik protestieren in Bolivien zehntausende Menschen gegen den Preisanstieg im Andenstaat. Die Demonstranten forderten Staatschef Evo Morales auf, gegen die galoppierenden Preise vorzugehen. „Evo, Evo Bastard. Die Leute sind hungrig“, riefen die vom Gewerkschaftsdachverband Central Obrera Boliviana (COB) organisierten Demonstranten in La Paz, dem Sitz der linksgerichteten Regierung von Präsident Evo Morales.
Der Streik wurde nach mehreren Tagen anhaltender Demonstrationen, Unruhen und Straßenblockaden beschlossen. Der Exekutivsekretär der COB, Pedro Montes gab bekannt, dass öffentliche Schulen im ganzen Land geschlossen bleiben und in den Krankenhäusern nur ein Notdienst angeboten wird. In zahlreichen Städten fiel der öffentliche Nahverkehr aus, verängstigte Menschen verbarrikadierten sich in ihren Häusern.
Offiziellen Angaben zufolge lag die Inflation in Bolivien im Jahr 2010 bei 8 Prozent. Die Regierung ging von schätzungsweise 4 Prozent in diesem Jahr aus, korrigierte aber innerhalb weniger Tage auf 6 Prozent. Private Studien prognostizieren eine Höhe von bis zu 30, was die von Präsident Morales angekündigte Erhöhung des Mindestlohnes von 7 Prozent nichtig machen würde. In Oruro, Potosí und Cochabamba wurden die Bustarife um bis zu 30 Prozent erhöht, was zu heftigen Protesten und Straßenblockaden führte.
Zusätzliches Unbehagen bereitet den Menschen die Lebensmittelknappheit. Inzwischen wird Zucker aus Brasilien eingeführt. Präsident Morales schüttete Öl ins Feuer, als er die geforderten Lohnerhöhungen von 40 bis 50 Prozent als “ lächerlich“ bezeichnete. Die bolivianische Regierung steht vor der schlimmsten Protestwelle seit Jahren. Für die nächsten Tage rief die COB zu weiteren Demonstrationen auf.
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