Die Regierung in Bolivien ist, was Hausbau angeht, ziemlich liberal. Man kann hier eigentlich bauen wie man will oder wo man will, wenn was passiert ist man selbst schuld und im besten Fall bekommt man später mal vom Staat ein gleichwertiges Ersatzgrundstück zugesprochen.
Aber die Leute können einem trotzdem leid tun. Ich war heute vor Ort und habe der Freiwilligen Feuerwehr der Polizei dabei geholfen mit einem Flaschenzug Hausrat und Möbel aus der etwa 70m tiefer abgerutschten Straße zu bergen. Mit etwa 15 Leuten zogen wir an einem Seil die Sachen nach oben. Es ist schon bedrückend mit anzusehen, wie das ganze Hab und Gut einer Familie in ein zusammengebundenes Tischtuch passt. Und dann ziehen sie damit in die nächste Notunterkunft und müssen sehen wie sie klar kommen.
Dabei, wo wir die Sachen hochzogen, kam es auch noch zu Streitigkeiten unter den betroffenen Leuten selbst. Sie sind sich oft nicht einig, wem die Sachen gehörten oder andere plötzlich Anspruch erheben wollten. Die Polizei hatte alle Hände voll zu tun um die Sache nicht eskalieren zu lassen. Das ganze Gebiet ist sehr schwer zugänglich, mit Fahrzeugen kommt man da nicht mehr weit. Es ist unglaublich, was die Naturgewalt mit den von Menschen gebauten Städten anrichten kann.
Die Regenzeit ist hier noch nicht vorbei, wir werden abwarten, was der nächste große Regen alles mitnimmt.
..werde gleich noch mal schauen wie die Lage heute ist, glücklicherweise hat es seit Gestern nicht mehr geregnet..