Will die internationale Gemeinschaft das Ziel der universellen Grundschulbildung erreichen, müssen laut Bericht bis 2015 weitere 1,9 Millionen Lehrkräfte angestellt werden, mehr als die Hälfte davon in Subsahara-Afrika. Trotz zahlreicher Fortschritte sind auch die Geschlechterdisparitäten nach wie vor tief in Bildungssystemen verankert – in Somalia kommen beispielsweise auf 100 Jungen in der Schule nur 55 Mädchen. Auch die Anzahl der erwachsenen Analphabeten ist weiterhin hoch, 796 Millionen Menschen können nicht lesen und schreiben, davon sind fast zwei Drittel Frauen.
Jährlich fehlen 16 Milliarden Dollar für Bildung
Die Gebergemeinschaft hat bislang ihr im Jahr 2000 eingegangenes Versprechen nicht eingelöst, betont der Weltbildungsbericht. Danach soll kein Land, das sich dem Ziel „Bildung für alle“ verpflichtet hat, wegen fehlender Finanzmittel scheitern. Zwar hat sich ab 2002 die internationale Hilfe für Grundbildung fast verdoppelt und dazu beigetragen, dass wichtige Fortschritte erzielt wurden. Doch seit 2008 stagnieren die Hilfsleistungen. Der Bericht schätzt die Finanzierungslücke derzeit auf 16 Milliarden US-Dollar jährlich für 46 einkommensschwache Länder.
In 21 der ärmsten Länder der Welt sind die Ausgaben für das Militär höher als für die Grundbildung, kritisiert der Bericht. Wenn diese Länder ihr Militärbudget um 10 Prozent reduzieren würden, könnten sie insgesamt rund 9,5 Millionen Kindern zusätzlich den Besuch einer Schule ermöglichen. Wenn reiche Länder den Gegenwert ihrer Militärausgaben sechs Tage lang in die Grundbildung in den armen Ländern investieren würden, könnten sie die derzeitige Finanzierungslücke in Höhe von 16 Milliarden US-Dollar schließen und die Einschulung aller Kinder weltweit bis 2015 erreichen.
Sechs globale Bildungsziele bis 2015
Der Weltbildungsbericht (Education for all – Global Monitoring Report) wird im Auftrag der UNESCO von einem unabhängigen Team verfasst. Er liefert jährlich einen Zwischenstand über die Umsetzung der Ziele „Bildung für alle“. 164 Länder haben sich auf dem Weltbildungsforum in Dakar 2000 verpflichtet, sechs Bildungsziele bis zum Jahr 2015 zu erreichen: Ausbau der frühkindlichen Förderung und Erziehung, Grundschulbildung für alle Kinder weltweit, Absicherung der Lernbedürfnisse von Jugendlichen und Erwachsenen, Halbierung der Analphabetenrate unter Erwachsenen, Gleichberechtigung der Geschlechter und Verbesserung der Bildungsqualität.
Die Deutsche UNESCO-Kommission und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) veröffentlichen zum weltweiten Launch eine deutschsprachige Kurzfassung des Berichts, die im Rahmen eines Fachgesprächs zum Weltbildungsbericht am 31. März im BMZ vorgestellt wird.
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