Im Jahr 2010 sind in Brasilien 260 Homosexuelle/Lesben/Transvestiten ermordet worden. Laut einem aktuellen Bericht der „Grupo Gay da Bahia“ (GGB) wurde in den vergangenen fünf Jahren eine Steigerung von 113% bei der Zahl der Morde an Homosexuellen registriert. In den ersten drei Monaten des Jahres 2011 wurden 65 Gewaltverbrechen an ihnen verübt.
Nach Angaben von GGB, die erste Menschenrechtsorganisation für Homosexuelle in Brasilien, waren 54% der Opfer Homosexuelle, 42% Transvestiten und 4% Lesben. „Das sind 260 dokumentierte Morde. Da es in Brasilien keine offizielle Statistiken für Verbrechen an gleichgeschlechtlichen Personen gibt, dürfte die Dunkelziffer um ein vielfaches höher liegen. Für Homosexuelle ist die Situation äußerst besorgniserregend“, teilte der für die Erhebung zuständige Anthropologe Luiz Mott mit.
Die Studie weist darauf hin, dass Brasilien das weltweite Ranking bei der Ermordung von Transvestiten anführt. In den Vereinigten Staaten gab es im vergangenen Jahr 14 Morde an Transvestiten, in Brasilien 110. Darüber hinaus ist das Risiko eines Homosexuellen in Brasilien getötet zu werden um 785% höher als in den Vereinigten Staaten.“Es gibt durch die Straflosigkeit eine wachsende Anzahl von Gewalt gegen Homosexuelle. Nur 10% dieser Mörder werden überhaupt verhaftet und verurteilt“, so Mott.
Die meisten Morde wurden im brasilianischen Bundesstaat Bahia verübt (29), gefolgt von Alagoas mit 24, Rio de Janeiro und São Paulo mit jeweils 23 Gewaltverbrechen. In Maceió, Hauptstadt des Bundesstaates Alagoas mit weniger als 1 Million Einwohner, wurden die meisten Homosexuellen ermordet (9). Laut der Studie wurden im Nordosten des Landes, Heimat von 30% der Bevölkerung, 43% der Morde verübt- siebenundzwanzig Prozent im Südosten des Landes, 9% im Süden, 10% im Mittleren Westen und 10% im Norden. Die Gefahr für einen Homosexuellen im Nordosten von Brasilien ermordet zu werden, liegt damit um etwa 80% höher als im Süden oder Südosten.
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