Venezuela: Kreditaufnahme der Regierung trotz Öl-Bonanza steigend

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Datum: 07. April 2011
Uhrzeit: 07:13 Uhr
Leserecho: 8 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Unkontrolliertes und unorganisiertes Wachstum der Regierung

Trotz der enormen zusätzlichen Einnahmen durch die herrschende Öl-Bonanza besitzt die Regierung von Hugo Chávez nicht genügend Ressourcen und muss zur Zahlung der öffentlichen Ausgaben zunehmend ihre Kreditaufnahme erhöhen. „Die aufgeblähten öffentlichen Ausgaben explodieren, dies ist zum großen Teil auf unkontrolliertes und unorganisiertes Wachstum der Regierung zurückzuführen. Wir sitzen auf einer Zeitbombe. Der Staat begeht durch seine verantwortungslose Kreditaufnahme ein Verbrechen an dieser und künftigen Generationen“, teilte Leonardo Palacios, venezolanischer Experte für Steuern und öffentliche Finanzen mit.

Laut Chávez ist die Staatsverschuldung „überschaubar“ und „angemessen“. Venezuelas Gesamtverschuldung betrug nach IWF-Zahlen bis zu Jahr 2009 etwa 36.35% des BIP, verglichen mit 32% im Jahr 2000. Am Ende des dritten Quartals 2010 betrug die öffentliche Verschuldung (Anleihen, Schatzwechsel und Schuldverschreibungen an die Banken des Landes) 83.047 Milliarden Bolivar (19.313 Mill. Dollar). Im Jahr 2000 lag die öffentliche Verschuldung bei 7.254 Milliarden Bolivar (1.686 Mill. Dollar). Die Auslandsverschuldung stieg im gleichen Zeitraum von 21.727 Milliarden Dollar auf 36.847 Milliarden.

In den letzten Jahren hat die Regierung eine beispiellose Enteignungswelle in allen wichtigen Bereichen des privaten Sektors, einschließlich der Zementindustrie, Banken, Öl-Dienstleistungen, Produktions-und Vertriebsstufen von Lebensmitteln, gestartet. „Die Regierung versucht ein positives Bild der wirtschaftlichen Stabilität ins Ausland zu vermitteln, um damit die politische Unterstützung von einigen Nationen zu gewinnen. Alles negative wird auf die Krise des Kapitalismus zurückgeführt. In Wahrheit fehlt es an echter Planung und es gibt keinen Spielraum mehr, um die steigenden Ausgaben zu bewältigen“, so Palacios. „Allerdings erweckt unser Präsident den Anschein, als wenn alles in Ordnung wäre. Er verschleudert die Gelder der Öleinnahmen, welche über 90% der Einnahmen des Staates bilden. Um die politische Unterstützung von einigen Staaten zu gewinnen, finanziert er Kraftwerke in Kuba, Nicaragua und baut Straßen in Bolivien und Ecuador“, fügte er hinzu.

Venezuela hat mit rund 28% die höchste Inflation in der Region. Nach Angaben internationaler Experten wäre es nicht verwunderlich, wenn zur Finanzierung der öffentlichen Ausgaben in nächster Zeit eine erneute Geld-Abwertung im Land stattfinden würde. „Durch die Rechtsunsicherheit im Land, die populistischen Maßnahmen von Herrn Chávez und die Angriffe auf das Privateigentum ist das Image des Landes schwer beschädigt. Venezuela ist nicht mehr der bevorzugte Magnet für Investoren, wir können inzwischen nicht einmal mehr mit den Schwellenländern in Lateinamerika mithalten“, so Palacios. Allerdings könnte sich das Land nach Ansicht von Analysten durch die politische Krise im Nahen Osten und Nordafrika erholen, was die Probleme der Regierung jedoch nur kurzfristig verschieben dürfte.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    rolli

    und es wird weitegehen mit der Verschuldung! Jetzt werden aus Wahltaktischen Gründen (wieder mal) die Gehälter um 35% erhöht…aber das Wählergedächtnis ist nicht mehr wie früher, viele Menschen wissen das in Dezember 2012 eine Schicksalswahl für Venezuela ansteht – der totale Untergang und Anarchie oder Rückkehr zur Normalität – nun ja, wir werden sehen…

    Schuld an der ganzen Lage haben die Amerikaner, wenn sie kein Öl aus Venezuela mehr kaufen würden, dann hätte sich die Sache hier schnell erledigt, die sind nämlich die einzigen, die pünklich und zu Weltmarktpreisen bezahlen…

    Kleine Anmerkung an die Redaktion: Das Steuereinkommen ist mittlerweile genauso hoch (oder niedrig…je nach Standpunkt) wie die Einnahmen durch das Öl…

  2. 2
    roland-g

    die Diagramme zeigen einen eindeutigen Trend; es geht nach oben
    nun muss man es nur noch richtig „verkaufen“ :P

  3. 3
    Angiven

    Was hier nach oben geht,sind die Preise in allen Bereichen,und das
    wöchentlich und gleich 10-20%.Da helfen die Gehalts und Lohnerhöhungen
    auch nichts,weil alles die Inflation schluckt.Einen Trend nach oben habe ich
    hier als Verbraucher nicht bemerkt,eher das Gegenteil.

    • 3.1
      roland-g

      sag ich doch

      wenn die Schulden nach oben gehen, …

  4. 4
    Gustav

    „Venezuelas Gesamtverschuldung betrug nach IWF-Zahlen bis zu Jahr 2009 etwa 36.35% des BIP…“

    Laut „The World Fact Book“ betrugen die Schulden Venezuelas im Jahr 2009 64,4 Milliarden Dollar oder 18% vom BIP.
    Da hat wohl jemand die prozentualen Schulden von Venezuela aus Versehen verdoppelt? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!

    BIP (PPP) 2009 = 357 Milliarden Dollar
    Schulden 2009 = 18% von BIP oder 64,4 Milliarden Dollar

    „Venezuela hat mit rund 28% die höchste Inflation in der Region.“

    Venezuela hatte 2009 eine Inflation von ca. 27%, 2010 ca. 29% und 2011wahrscheinlich auch so hoch.
    Nur macht das Hugo Chávez mit Absicht (den Bolivar zum Dollar Schritt für Schritt abzuwerten), um die Importlastigkeit von US-Waren durch deren künstliche Verteuerung zu verringern und heimische Produkte dafür zu stärken. Außerdem wird durch einen unterbewerteten Bolivar (wie in China, die ihm das wahrscheinlich geraten haben) die venezulanische Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt erhöht.
    Nur wird es im Wahljahr 2012 nicht zur Inflation in Venezuela kommen! =)

    PS: Man muss die Schulden prozentual nach Kaufkraftparität errechnen und nicht nach BIP (nominal), denn das würde nicht die tatsächliche Wirtschaftsleistung eines Landes außerhalb der USA widerspiegeln!
    (Nach BIP (PPP) ist China mit 14,8 Billionen Dollar seit Anfang 2011 die größte Volkswirtschaft der Welt, so das „wirtschatsblatt.at“.)

    • 4.1
      roland-g

      moin Gustavo :)

  5. 5
    rolli

    Gustav, welche venezolanische Wettbewerbsfähigkeit?? Von hier wird überhaupt nichts exportiert, ausser das Öl. Was soll also gestärkt werden? Einziger Grund für die ständigen Währungsabwertung – man kann so auf einen Schlag seine Schulden im Ausland halbieren, nur leider klappt das nicht im Inland… da wird dann alles schlagartig teurer….

    Kleines Beispiel, ein Reifen für den Chevrolet Aveo kostete letztes Jahr um die Bsf. 400, heute hat ein Freund einen gekauft, für 790… (defakto eine Verdoppelung). Und so siehts in allen Lebensbereichen aus, vom Brot bis zur Versicherungspolice….

    Aber irgendwie bekommen es die venezolanischen Versager das nicht auf die Reihe, solange es noch Bier und Whisky gibt (übrigens Venezuela ist Weltmeister im Whiskyimport…) ist alles PALETTI!

    Gerade ware Freunde von mir für 2 Wochen auf Besuch, Resume des Urlaubs…NIE WIEDER VENEZUELA (dreckig, laut, unhöflich, kriminell, korrupt etc etc etc) , und ich kanns ihnen nocht nichmal verdenken…

  6. 6
    patriot

    das glaube ich alles nicht mehr, wie hoch die tatsächliche staatsverschulgung ist, wer soll das denn wissen? wieviel Kreditsumme von den chinesen bisher aufgenommen wurde? keiner weiss es, wahrscheinlich hat der commandate auch schon den überblick verloren! ist ja auch wurst, denn 2013 geht er ins exil nach kuba oder bolivien, oder russland, oder china, oder korea, oder iran oder libyen, oder syrien oder sogar nach usa? wer weiss es…

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