Bei einem Amoklauf an einer Schule in Rio de Janeiro sind am Donnerstagmorgen Ortszeit durch einen ehemaligen Schüler mindestens zehn Kinder getötet worden. Nach Angaben der Polizei hat sich der Attentäter nach der Bluttat durch einen Kopfschuss selbst gerichet. Die Lage am Tatort ist unübersichtlich, Angaben über Opferzahlen wurden durch das Ministerium für Gesundheit mehrfach korrigiert. Präsidentin Dilma Roussef hat sich von der Bluttat bestürzt gezeigt und den Familien der Opfer ihr Beileid und Mitgefühl ausgesprochen.
Nach letzten Meldungen drang der 23-jährige Wellington Menezes de Oliveira in ein Klassenzimmer in der Städtischen Schule Tarso da Silveira im Stadtteil Realenga im Westen der Millionenmetropole ein. Dort soll der mit zwei Revolvern bewaffnete Mann zunächst mehrere Kinder als Geiseln genommen haben. Bei einem anschliessenden Schusswechsel mit der Polizei starben nach Berichten der Behörden zehn Mädchen und ein Junge im Alter von 12 und 14 Jahren. Viele wurden in die Brust und Kopf getroffen, achtzehn Kinder und Jugendliche sowie Angestellte der Schule wurden mit teilweise lebensbedrohlichen Verletzungen in das nahe gelegene Albert Schweitzer Krankenhaus (Zentralinstitut für Traumatologie und Orthopädie) eingeliefert.
Augenzeugen berichten, dass die Lehrerschaft über die Lautsprecher der Schule alarmiert wurde und die Klassenzimmer verriegelte. Dutzende Eltern befinden sich vor der Schule und werden psychologisch betreut. „Der Mann kam in die Schule und ging in den dritten Stock. Dort begann er um sich zu schiessen. Die Kinder sagten, es sei der Vater eines Schülers gewesen. Ich sah viele am Boden liegende Kinder, verwirrt oder angeschossen“ so eine Angestellte der Schule gegenüber brasilianische Medien. „Wir habe zunächst die Schüsse gehört. Durch das Echo glaubten wir, es sei etwas eingestürzt. Alle rannten. Danach erklärte eine Lehrerin, dass der Mann in einem Klassenzimmer zu schiessen angefangen hätte.“
Über das Tatmotiv liegen bislang keine Angaben vor, der Täter hat jedoch einen Abschiedsbrief mit verwirrendem Inhalt hinterlassen. Nach letzten Informationen habe er geplant, sich nach der Bluttat selbst zu richten, so ein Polizeisprecher. Zudem sei die Tat scheinbar eiskalt durchgeführt worden, während seines Amoklauf soll Oliveira seine Waffen mehrfach nachgeladen haben. Der zuständige Bürgermeister im Westen Rio de Janeiros, Edmar Peixoto, erklärte zudem, aus dem Schreiben gehe hervor, dass der Täter an Aids erkrankt gewesen sei.
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