In Brasilien leben 16,2 Millionen Menschen in extremer Armut. Diese Zahl veröffentlichte am Dienstag (3.) das Ministerium für soziale Entwicklung auf Basis der Volkszählung 2010. Danach geht das Ministerium von einem monatlich verfügbaren Geldbetrag von 70 Reais (ca. 30 Euro) je Haushaltsmitglied für die Definition „extreme Armut“ aus.
Laut den nun ausgewerteten Daten ist der Anteil dieser Einkommensgruppe im Nordosten mit 18,1 Prozent der Bevölkerung am Grössten. Der Durchschnitt im gesamten Brasilien liegt bei 8,5 Prozent. Auf Rang 2 kommt der Norden mit 16,8 Prozent, der Mittelwesten mit 4 Prozent, der Südosten mit 3,4 Prozent und der Süden mit 2,6 Prozent.
Die Erkenntnisse sollen nun in das nationale Sozialprogramm Brasil Sem Miséria (Brasilien ohne Elend) einfliessen. Dieses wurde von der brasilianischen Präsidentin Dilma Rousseff als eines der vordringlichsten Projekte im Wahlkampf angekündigt.
Das Pro-Kopf-Einkommen von 70 Reais liege nahe der internationalen Definition für extreme Armut, so die Ministerin für soziale Entwicklung, Tereza Campello. „Diese Bevölkerung ist am verletzbarsten, da die öffentlichen Dienstleistungen sie nicht erreichen. Wir wollen aber, dass die bestehenden Dienste auf für diese Bevölkerung zur Verfügung stehen“ so die Ministerin.
Brasilien hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, die extreme Armut bis 2016 vollständig zu vernichten. Bereits zwischen 1995 und 2008 seien rund 25 Millionen Brasilianerinnen und Brasilianer der extremen Armut mit einem Haushaltseinkommen von bis zu einem halben gesetzlichen Mindestlohn entkommen, so die Auswertung der Haushaltsbefragungen in dem entsprechenden Zeitraum.
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