Als blinder Passagier hat es eine brasilianische Wanderspinne aus Costa Rica bis nach Berlin geschafft. Der Gliederfüsser machte seinem Namen alle Ehre, als er in der vergangenen Woche zur Überraschung der Mitarbeiter eines Discounters in der deutschen Hauptstadt aus einer Bananenkiste krabbelte. Das rund fünf Zentimeter lange Tier war wohlauf und wurde schliesslich von der Polizei eingefangen. Zuvor hatte ein Angestellter des Supermarktes eine Plastiktüte über die gefährliche Lieferung gestülpt.
Die unter dem wissenschaftlichen Namen Phoneutria (griechisch für „Mörderin“) bekannte Art ist die giftigste Spinne der Welt und kommt in Mittel- und Südamerika vor. Besonders häufig ist sie jedoch in Brasilien anzutreffen, wo sie unter dem Spitznamen Amadeira (abgeleitet von aranhas armadeiras für „bewaffnete Spinne“) bekannt ist. Ihr Biss ist selbst für erwachsene Menschen lebensgefährlich, in den letzten Jahren wurden bereits Fälle dokumentiert, bei denen Kinder nach einem Angriff der aggressiven Bananenspinne gestorben sind.
In Berlin wird nun ein neues Zuhause für den illegalen Einwanderer gesucht. Ein Polizist, der sich als Hobby mit Amphibien beschäftigt und zahlreiche Schlangen sein Eigen nennt, hatte die Wanderspinne als solche identifiziert, eingefangen und kurzerhand bei sich aufgenommen. Thekla, so wurde sie inzwischen getauft, konnte seinen Aussagen nach ohne Widerstandshandlungen in Gewahrsam genommen werden.
Über den endgültigen Verbleib des Spinnentiers aus dem rund 10.000 Kilometer entfernten Costa Rica wird derzeit noch beraten. In ihre Heimat wird sie vermutlich nie mehr zurückkehren, wahrscheinlicher ist dagegen ein Umzug in einen nahe gelegenen Zoo.
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