Angela hat seit Anfang unserer Vorbereitungen für Haiti das Internet durchwühlt nach Beiträgen und Hinweisen, wie man hier leben kann. So viele Diskussionen, was man machen könnte, und so viele Telefonate mit Hilfsorganisationen. Und sie fand die interessanten Berichte eines Schweizer Abenteurers, Otto, der schon seit nunmehr 20 Jahren Haiti „unsicher macht“. Er kennt das Land und die Leute, er ist voll von Geschichten rund um die Haitianer und deren ereignisreiche Historie.
Und prompt, kaum hatten wir eine Mobiltelefonkarte, haben wir uns telefonisch bekannt gemacht, und stand er vor der Tür. Samt Jeep. Ein Abenteurer wie man ihn sich vorstellt. Und holte uns zum Essen ab. Angela hat sich extra schick gemacht: der sexy kurze schwarze Rock, eine leichte Bluse – es ist ja Sommer! Port-au-Prince hat richtig gute Lokale, und manchmal muss man sich das hier einfach gönnen, ganz ohne schlechtes Gewissen. Stattdessen führte uns unser Weg hinaus aus der Stadt Richtung Süden, hinauf in das bergige Hinterland. Hinauf in das Bilderbuchhaiti, das wir während unserer Reisevorbereitungen immer wieder in Büchern und im Internet gesehen haben. Immer höher, im Blick zurück das tiefer werdende Tal, das sanft in die Bucht von Port-au-Prince mündet.
Angelas Blick wurde skeptischer, als ihr auffiel, dass unsere Begleiter Pullover und Jacken dabei hatten, es wurde auch langsam etwas kühler. Die Straße verwandelte sich in einen Feldbergweg, der Feldweg verwandelte sich in einen Offroadtrack, der Offroadtrack verwandelte sich in einen Klettersteig für Fortgeschrittene. Otto erklärte uns die Vegetation, die sich, je weiter sich der Jeep voran arbeitete immer mehr vom Palmen- zum Nadelwald veränderte – Kiefernwald, der durch Winddrift von Lateinamerika herüber geweht ist. Die haitianischen Nationalparks bedecken und schützen einen Großteil des Nadelwaldes, deshalb gibt es ihn noch bzw. wieder.
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