Venezuela: Zurück in die Steinzeit der bolivarischen Revolution► Seite 2

Datum: 01. Juni 2011
Uhrzeit: 15:11 Uhr
Ressorts: Leserberichte
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Heinz Mueller, Caracas (Leser)
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Also fährt man wieder einmal mehr um 5 Uhr früh los um ja nicht zu spät zu sein. Bei der Ankunft warten bereits 11 Personen mit dem gleichen Ansinnen. Glück gehabt? Nein. Nach 7 Uhr wird die Tür geöffnet und um 7.15 werden Nummern verteilt, wobei man sich untereinander auf die Reihenfolge geeinigt hatte. Dann geht 1 Stunde gar nichts, weil anscheinend zuerst Gefrühstückt werden muss.

Ab 8 werden dann nach und nach die Nummern hereingebeten um vorerst mal den Blutdruck messen zu lassen (als ob der über die Fahrtüchtigkeit entscheidend wäre). Mit einem Zettelchen des Resultats in der Hand steht man wieder draußen vor der Tür in der äußerst stickigen Luft in der Schlange. Endlich dann um 10.20 Uhr kommt man mit der Nummer 11 wieder dran und wird wieder hereingerufen. Von den Fotos wird nur eines gebraucht, die Fotokopie der Cedula wollen sie nicht, dafür das Original, dann die Frage nach irgend welchen Gebrechen, welche mit der Antwort keine Gebrechen auch erledigt wären. Anschließend der Sehtest, nach bestandenem Sehtest kommt dann noch die Frage für den Ausweis, ob man eine Brille zum fahren brauche. mit einem nein wäre auch das erledigt.

Der Ausweis wird wieder von einer jungen Dame von Hand ausgefüllt, Foto eingeleimt, Stempel raufgeknallt und von der Chefin unterzeichnet. Also weg von den verfluchten Computern und hin zur bewährten Handarbeit. Zurück in die Steinzeit der bolivarischen Revolution.

Die Überraschung kam zum Schluss, als man die seit Jahren gewohnten Kosten begleichen wollte. Der Ausweis sei gratis, der gehe auf Kosten der Revolution.

Eines aber habe ich allerdings gelernt. Nach dem neuen Revoluzzersystem für das obligate Gesundheitszeugnis zum Führerschein habe ich nur gerade alles in allem um die 9 Stunden Zeit vertrottelt, weil man wieder einmal mehr einen neuen leerlauf gefunden hat, mit welchem man die Bürger an die doch sooo tolle Regierung erinnern kann. Zeit dazu hat man ja zu genüge.

Für jeden Gang, ob zu Bank, zu irgendeiner Behörde oder für sonst irgendwas wie Bus oder Taxi, Schlange stehen muss man im revolutionären Staat immer und an allen Ecken. Deswegen soll der liebe bolivarische Führer das R bei seiner Revolution einfach wegstreichen. Ein bisschen Evolution würde den Menschen sicher gut tun.

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