Im südamerikanischen Staat Bolivien muss laut der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen das Koka-Kauen gestattet werden. Die Bundesregierung soll ihren Widerspruch auf UN-Ebene zurücknehmen, heißt es in einem Antrag (17/6120).
Zur Begründung heißt es, die Blätter der Kokapflanze gehörten seit Jahrtausenden zum kulturellen und religiösen Erbe und Brauchtum der indigenen Völker in den Anden. Das gelte auch heute noch. Die indigenen Völker nutzten Koka-Blätter nach althergebrachter Tradition als Gastgeschenk bei Feierlichkeiten, zu rituellen Zwecken und überreichten sie zum Besiegeln wichtiger Geschäftsabschlüsse.
Das Kauen von Coca-Blättern ist in den Anden sowie im Tiefland des Gran Chaco seit Jahrhunderten verbreitet. Die Blätter werden als Genussmittel, als Nahrungsergänzungsmittel, für kultische und medizinische Zwecke genutzt. Sie helfen Hunger, Müdigkeit und Kälte zu verdrängen und sind sehr wirksam gegen die Höhenkrankheit, da sie die Sauerstoffaufnahme verbessern.
In Wahrnehmung ihrer Verpflichtung zum Schutz der Traditionen und der Rechte der indigenen Völker müsse die Bundesregierung auch als derzeitiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates die Initiative ergreifen und sich für die Legalisierung des Koka-Kauens und des dafür notwendigen limitierten Anbaus, des Vertriebs und des Besitzes von Koka in Bolivien und anderen Anden-Ländern konsequent einsetzen, fordern die Grünen.
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