Der inhaftierte kubanische Bürgerrechtler Jorgé García Cervantes hat nach Angaben der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in der Nacht auf Montag seinen Hungerstreik beendet. Aus Kreisen der kubanischen IGFM-Gruppe wurde bekannt, dass nach 30 Tagen Hungerstreik das Castro-Regime einer Haftentlassung unter der Voraussetzung zugestimmt hat, ihn mit Familie unmittelbar nach seiner Freilassung ins Exil nach Spanien abzuschieben.
Der kubanische Menschenrechtsverteidiger Jorgé Cervantes García wurde am 29. Mai 2011 erneut verhaftet. Davor befand er sich bereits 15 Jahre wegen „Respektlosigkeit gegenüber Castro“ und „konterrevolutionären Aktivitäten“ in Haft, wo er an Tuberkulose erkrankte. Im Juni 2010 wurde er bedingt freigelassen, seine Reststrafe in vier Jahre auf Bewährung umgewandelt. Die Bewährung wurde Ende Mai aufgrund seines fortwährenden Engagements für Menschenrechte ausgesetzt. Der Grund dafür war, dass Cervantes in seiner Heimatstadt Contramaestre (Santiago de Cuba) Poster mit Kritik am sozialen und infrastrukturellen Verfall auf Kuba auf öffentlichen Plätzen angebracht hatte. Seit dem Tag seiner erneuten Inhaftierung in der Zentrale der Staatssicherheit „Versalles“ in Santiago de Cuba befand sich Cervantes im Hungerstreik, „der ihn fast das Leben gekostet hätte“, so die IGFM.
Wie die kubanische Christliche Freiheitsbewegung (Movimiento Cristiano Liberación – MCL) am Montag mitteilte, wurde die Wache vor Cervantes Zimmer in der Gefangenenabteilung des Krankenhauses „Saturnino Lora“ in Santiago de Cuba abgezogen. Cervantes war entschlossen, seinen Hungerstreik bis zur Erfüllung seiner Forderung auf Freiheit fortzuführen. Wie aus Kreisen der kubanischen IGFM-Gruppe bekannt wurde, hat das Castro-Regime verfügt, dass er mit Frau und beiden Söhnen das Land zu verlassen habe und bis dahin auf Bewährung „frei“ sein dürfe.
Cervantes Fall war zuvor verstärkt ins internationale mediale Interesse gerückt, da befürchtet wurde, dass es sich um einem „zweiten Orlando Zapata Tamayo“ handeln könnte. Der inhaftierte Menschenrechtler Zapata Tamayo war am 23. Februar 2010 nach einem 85-tägigen Hungerstreik auf Kuba gestorben. Sein Tod hatte eine Welle der Entrüstung in der Welt ausgelöst. In Folge dessen sah sich das Castro-Regime zu Verhandlungen mit der katholischen Kirche und Bürgerrechtlern gezwungen, in deren Folge alle politischen Gefangenen der sogenannten „Gruppe der 75“ entlassen und ins Zwangsexil nach Spanien abgeschoben wurden. Ob Jorgé Garcia Cervantes nach Spanien zu seinem Bruder und ehemaligen politischen Gefangenen der „Gruppe der 75“, Agustín García Cervantes, gehen wird, ist bis heute noch nicht bekannt, so die IGFM. (Anmerkung der IGFM: „Gruppe der 75“ – Menschenrechtler, Journalisten und Oppositionelle, die während des sogenannten kubanischen „Schwarzen Frühlings“ 2003 verhaftet und bis zu 28 Jahren Haft verurteilt wurden.)
Wie das Ehrenmitglied der IGFM und Mitglied der kubanischen Gefangenenhilfsorganisation „Damen in Weiß“, Lamasiel Gutiérrez Rodríguez mitteilte, wird er in den nächsten Tagen noch im Krankenhaus bleiben, um nach seinem Hungerstreik zu Kräften zu kommen. Alle Freunde und Verwandten seien jedoch froh, dass es ihm gut gehe und es nicht zum „Schlimmsten“ gekommen ist.
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