Die literarische Spurensuche startete im Grunde genommen gar nicht als Suche, sondern vielmehr als Sehnsucht, sich aus dem gewohnten Fahrwasser zu befreien und ein Land zu besuchen, das samt und sonders anders funktioniert als ich es kenne. Die Spuren, die ich dann am Wegesrand gefunden habe, waren nicht zwangsläufig literarisch oder für Bibliophile interessant, lösten aber in mir eine Verkettung von Ideen und Gedanken aus, die schlussendlich zu einer Form der literarischen Aufarbeitung führten.
Mir geht es ganz grundsätzlich so, dass mich Themen und querverbundene Gedanken so lange verfolgen, bis ich sie in adäquater Form nieder geschrieben habe. Sie wollen fest gehalten und ausformuliert werden.
Die Gedanken kreiselten aus dem Sand von Mi Cayito hoch, fuhren als heftiger Wind durch die riesigen Blätter der Königspalmen, gingen als Regen auf der Rampa und dem Prado nieder, rüttelten am Rost des Eisenbahnfriedhofs von Matanzas, lockten mich mit Kindergelächter, anzüglichen Blicken, betrunkenem Charme und sich überlagernden Melodien durch Havanna, in die dunkelsten Viertel und über die hellsten Plätze, ließen mich mit anderen Kubanern vor einem Wolkenbruch unter Arkarden Zuflucht suchen, während ein junger Schwarzer den Regen nutzte, um sich mitten auf der Straße die Haare zu waschen und dabei lachte, lachte, lachte und sich bewegte, als ob überall Musik wäre … und schließlich landete ich in Cojimar, um das Denkmal zu besuchen, das die Bewohner 1962 Ernest Hemingway widmeten, in dem sie alle ihre Angelhaken und Ketten verschmolzen um daraus eine Büste zu machen …
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