Und die Gedanken und Ideen und Inspirationen verschränkten sich ineinander und flüsterten unaufhörlich, bis sie zu Handlungen wurden, die auf einfachen Themen basierten:
- Wie reagiert ein junger, treuer Anhänger der Revolution, der von korrupten Polizisten zur Prostitution gedrängt wird (Der Radfahrer – Kurzgeschichte)
- Wie verläuft das Leben eines Mannes, der als Achtzehnjähriger einen Unfall hatte, bei dem er die Erinnerung an sein Leben verlor und nicht mehr weiß, dass er ein bösartiger Sadist und Mörder war, der seinen jüngeren Bruder und seine Mutter in den Selbstmord trieb? (Die Wanderungen des Yoanis Mariano Ruiz – Erzählung)
- Wie ergeht es zwei Menschen, denen im Lauf eines Vormittags allmählich klar wird, dass sie in Folge einer Atomexplosion schon lange tot sind (Wo die verlorenen Worte sind – Kurzgeschichte)
- Was wäre, wenn sich ein junger Radfahrer mit einem unheilbar kranken Jungen aus der Tarara Resistenz anfreundet, und ihm Lebensfreude und Lachen schenkt? (Kubas Straße zum Mond – Roman)
- Welche Geschichte würde uns der Geist eines Fünfzehnjährigen erzählen, der von seinem hasserfüllten Bruder in den Selbstmord getrieben wurde und sich vom Torreon in Coijimar stürzte – genau in dem Moment, in dem er auf die Felsen stürzt? (Gerardos Briefe an die Welt – Erzählung)
Die Ideen wurden zu Geschichten, die mittlerweile schon geschrieben wurden, oder gerade verfasst werden. Manchmal, wenn ich an meinem Schreibtisch sitze und an den Texten feile, erfasst mich eine wilde Sehnsucht nach Kuba, und ich kann es kaum erwarten, bald wieder hinzufliegen. Meistens aber sind die Geschichten so intensiv, dass ich die Sonne auf der Haut spüren kann, ich höre das Rascheln der Königspalmen im Wind, das Donnern eines fernen Trockengewitters, ich rieche die Nässe nach einem Regen am Prado, höre die windige Stille am Strand, sehe die Menschen dort vor mir, wie sie trotz aller Armut Muskeln auf der Seele bekommen haben, von denen wir hier schon lange nichts mehr wissen. Ich neide ihnen nicht ihr Lächeln und ihre kraftvolle Eleganz, weil ich weiß, dass ich an dem Leben scheitern würde, das ihnen diese Nonchalance, die Grazie ihres Daseins auflud.
Ich maße mir nicht an, sie und ihr Leben zu verstehen, aber ich verlange mir ab, sie und ihr Leben verstehen zu wollen; nach all dem, was ich von ihnen bekomme habe, bin ich ihnen zumindest diese Bereitschaft schuldig.
Kuba besteht nicht nur aus Kommunismus, Blut und Gelächter, sondern auch voller Geschichten, voller Literatur.
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