Die Nationalmannschaften von Brasilien und den USA sind am Sonntag (10.) im Viertelfinalspiel der Fußballweltmeisterschaft im Glücksgas Stadion Dresden (25.582 Zuschauer-ausverkauft) aufeinander getroffen. In einer als vorgezogenes Endspiel bezeichneten Begegnung lieferten sich beide Mannschaften einen harten Kampf, welchen die Nordamerikanerinnen nach 120 Minuten schließlich im Elfmeterschießen für sich entscheiden konnten. Die Südamerikanerinnen warten damit weiter auf den ersten großen Titel, während die USA nach dem heutigen Spiel als großer Favorit auf den Turniersieg gehandelt werden dürfte.
Daiane brachte Brasilien in der 2. Minute mit einem Eigentor ins Hintertreffen, Marta konnte dank einer kuriosen Elfmeterentscheidung in der 68. Minute zum 1:1 ausgleichen und in der 92 Minute der Verlängerung sogar auf 2:1 erhöhen. In der 122. Minute der Verlängerung (3 Min. Nachspielzeit) köpfte Wambach nach einer Maßflanke von Rapinoe zum viel umjubelten 2:2 Ausgleich ein. Den anschließenden Elfmeterkrimi gewannen die USA mit 5:3.
Beide Mannschaften wurden im Vergleich zu dem jeweils letzten Spiel auf je einer Position verändert. Bei den USA ersetzte Heather O’Reilly Megan Rapinoe im rechten Mittelfeld. Bei Brasilien rückte Daiane für Renata Costa in die Dreier-Abwehr, nachdem sie gegen Äquatorial-Guinea geschont wurde, um keine Gelbsperre zu kassieren. Kaum war die erste Halbzeit von der Unparteiischen Jacqui Melksham (AUS) angepfiffen, knallte es schon im Kasten der „Samba Girls“. Nach einem Foul von Daiane an Rodriguez gab es einen Freistoß für die USA von der rechten Seite, der in der Mauer hängen blieb. Danach flankte Boxx in die Mitte, Daiane rutschte der Ball über den Spann und danach ins eigene Tor: 0:1 durch Eigentor in der 2. Minute. Brasilien versuchte zu antworten: Marta mit einer scharfen Flanke von der rechten Seite, die Maurine am zweiten Pfosten um knapp einen halben Meter verpasste.
Die „US-Girls“ bemühten sich Struktur in ihr Spiel zu bringen, die „Seleção Femina“ versuchte den Ball schnell nach vorne zu spielen. In einer von hohem Tempo bestimmten Partie kamen die Zuschauer auf ihre Kosten. In der 23. Minute Riesenchance für Brasilien: Marta lief ihrer Gegenspielerin auf und davon, zog aber egoistisch aus spitzem Winkel ab und am Tor vorbei. In der Folgezeit versuchte es Brasilien mit langen Bällen, die ihr Ziel nicht erreichten. Die Amerikanerinnen zeigten im Vergleich zu ihren bisherigen Spielen deutlich verbessertes Zweikampfverhalten, mit einer ordentlichen Portion Härte versuchten sie ihren Gegenspielerinnen den Schneid abzukaufen. Nach 40 Minuten Spielzeit wirkten beide Teams immer noch nervös, Fehler und Fehlpassquote lagen ausgesprochen hoch. Bei hochsommerlichen Außentemperaturen sank das Niveau der Partie deutlich, das Tempo der ersten Minuten war dahin. Nach 45. Minuten ging es mit einer glücklichen 1:0 Führung für die USA zum wohlverdienten Pausentee.
Brasilien, das noch eine Rechnung mit dem zweifachen Weltmeister, dreifachen Olympiasieger und sechsfachen Nordamerikameister offen hatte, startete verhalten und ideenlos in die zweiten 45. Minuten. Die fünfmalige Weltfußballerin Marta fiel meist nur durch Meckern auf, stand kurz vor einem Platzverweis. In der 59. Minute zog Marta das Tempo im Mittelfeld an, ließ drei Amerikanerinnen stehen und bediente Rosana. Diese kam jedoch nicht zum Abschluss. Brasilien wurde nun stärker, Cristiane schlenzte den Ball auf halbrechter Position aus 20 Metern in Richtung langes Eck, Torfrau Solo hatte das Leder im nachfassen sicher. Im Gegenzug die Riesenchance für die USA: Lloyds Kopfball landete jedoch an der Latte. Die Ereignisse überschlugen sich. In der 66. Minute Platzverweis und Elfmeter. Rachel Buehler brachte Marta im Sechzehner kurz vor Abschluss zu Fall, die keineswegs sicher wirkende Unparteiische griff durch und pfiff Elfmeter für die Damen vom Zuckerhut. Christiane schoss- Solo konnte die Kugel halten. Weil sich die Torfrau zu früh bewegt haben soll, wurde der Elfer wiederholt. Marta trat an und knallte die Kugel zum 1:1 in die Maschen. Das Publikum in Dresden konnte die Entscheidung nicht nachvollziehen, Pfiffe hallten durchs Stadion. Die USA, mit einer Spielerin weniger auf dem Platz, setzte sich in der Hälfte der Brasilianerinnen fest und spielte volles Risiko. Nach 90 Minuten war die reguläre Spielzeit beendet, die Partie ging nach einem leistungsgerechten Remis in die Verlängerung.
In der 92. Minute direkt das 2:1 für Brasilien. Marta lenkte eine Flanke von der linken Seite am kurzen Pfosten stehend über Solo hinweg ins lange Eck, die Kugel prallte an den Innenpfosten und von dort ins Tor. In der 97. Minute fast das 2:2. Wambach kam aus halbrechter Position zum Abschluss, zielte flach auf das lange Eck – Andreia drehte den Ball mit den Fingerspitzen um den Pfosten. In der zweiten Hälfte der Verlängerung wehrten sich die Amerikanerinnen verzweifelt gegen die sich abzeichnende Niederlage, mit einer Spielerin in der Unterzahl zogen sie ein Powerplay im gegnerischen Strafraum auf. Ihre Bemühungen wurden in der 122. Minute (3 Min. Nachspielzeit) belohnt. Nach einer Maßflanke von Rapinoe köpfte Wambach zum viel umjubelten 2:2 Ausgleich ein, die Entscheidung musste im Elfmeterschießen fallen. Dabei verschoss Daiane für Brasilien, die US-Girls hatten gewonnen und zogen in das Halbfinale ein. Dort treffen sie auf Frankreich, das England ebenfalls nach Elfmeterschießen mit 4:3 ausschaltete.
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