Mitarbeiter der Unicef versuchen Minderjährige, die die Straßen des verwüsteten Landes in Haiti durchstreifen, zu identifizieren. Viele von ihnen verloren alle Verwandten durch das Erdbeben.
Vor dem Erdbeben waren 48 Prozent der Bevölkerung Haitis unter 18 Jahren. Das Angebot mehrerer Länder, Waisenkinder aus Haiti nach dem verheerenden Erdbeben der vergangenen Woche ins Ausland zu Adoptiveltern zu bringen, sollte nach Ansicht des United Nations Children’s Fund (UNICEF) nur als letztes Mittel in Betracht gezogen werden.
UNICEF-Sprecherin Veronique Taveau befürchtet dadurch das Auftreten von organisiertem Menschenhandel.
Ein Kind sollte laut UNICEF so lange wie möglich in seinem Geburtsland verbleiben. Wenn die Eltern vermisst oder tot sind, sollten alle Anstrengungen unternommen werden um das Kind bei Verwandten, einschließlich der Großeltern, unterzubringen. Adoptiveltern aus anderen Ländern sollten als allerletzte Möglichkeit in Betracht gezogen werden. „Die Position der Unicef war immer die Bevorzung der Familienzusammenführung“, erklärte Taveau.
Die UNICEF teilte mit, dass sie Informationen über Fälle von Gewalt gegen Kinder aus dem Erdbebengebiet habe, gab aber keine weiteren Details bekannt.
„In solchen Notfällen sind Kinder leider die Schwächsten, vor allem diejenigen, die verlassen wurden. Wir fürchten, dass es zu Fällen von Kinderhandel kommt,“ fügte Taveau abschließend hinzu.
Inzwischen vermeldeten die Behörden ein weiteres starkes Erdbeben der Stärke 6,1 Grad auf der Richter-Skala, das zu Erdrutschen in der Stadt Port au Prince führte. Sämtliche Bergungsarbeiten wurden vorsorglich eingestellt. Wie das US-Erdbebenzentrum mitteilte ereignete dich das Beben um 06.03 Uhr Ortszeit (12.03 Uhr MEZ). Das Zentrum des Bebens lag ca.56 Kilometer westsüdwestlich der Hauptstadt Port au Prince, in knapp zehn Kilometern Tiefe.
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