Die Möglichkeit einer Begnadigung des angeblich an Krebs erkrankten ehemaligen Präsidenten Alberto Fujimori aus humanitären Gründen erzeugt in Peru eine starke politische und gesellschaftliche Debatte. Während der designierte Präsident Humala in Venezuela weilte, marschierten hunderte Demonstranten durch die Straßen der Innenstadt von Lima und protestierten gegen eine Begnadigung.
Die Anwälte und die Familie des inhaftierten Fujimori haben einen Antrag auf Begnadigung aus humanitären Gründen beantragt. Dies hat die Tochter des wegen Korruption und Verstoßes gegen die Menschenrechte zu 25 Jahren Haft verurteilten ehemaligen Staatsoberhauptes, Keiko Sofía Fujimori Higuchi, am Mittwoch (13.) bekannt gegeben.
Die Begnadigung aus humanitären Gründen kann durch den Präsidenten erteilt werden, wenn die Gesundheit eines Gefangenen eine schwere und lebensbedrohliche Krise auslöst. Ollanta Humala, designierter Präsident der Andenrepublik, hatte kurz nach seinem Wahlsieg mitgeteilt, dass er sich eine Begnadigung vorstellen könne.
Am kommenden Montag jährt sich der Jahrestag der Entführung und Ermordung von neun Studenten und einem Lehrer (La Cantuta) der Nationalen Universität Enrique Guzmán und Valle zum neunzehnten Mal- und noch immer sind die Überreste von fünf Opfern nicht aufgetaucht. Am 18. Juli 1992 wurden die Studenten und ihr Lehrer aus ihren Wohnheimen auf dem Campus von einer paramilitärischen Gruppe wegen Terrorismus-Verdacht festgenommen und außerhalb von Lima hingerichtet. Ihre Leichen wurden in Gruben begraben.
Laut den Angehörigen der Opfer wäre eine humanitäre Begnadigung von Alberto Fujimori eine Verhöhnung und sehr peinlich für ein Land, welches so hart an der Beweisführung für diese Verbrechen gekämpft hat. „Als Mutter bin ich nicht mit der möglichen humanitären Begnadigung von Fujimori einverstanden, es wäre ein Hohn“, gab Raida Condor, Mutter eines der verstorbenen „La Cantuta“ bekannt. „Ich kann weder vergessen noch vergeben“, fügte sie hinzu.
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