Das Organisierte Verbrechen ist derzeit die größte Gefahr für unabhängige und kritische Journalisten in Paraguay. Dies ist das Ergebnis eines am 26. Juli 2011 veröffentlichten Berichts von Reporter ohne Grenzen (ROG) zu den Auswirkungen von Drogenhandel und kriminellen Strukturen auf Journalismus und Pressefreiheit in dem südamerikanischen Land. Recherchen zum Drogenhandel oder zu Verbindungen und Verflechtungen zwischen kriminellen Gruppen und der Politik oder dem Wirtschaftssektor sind mit hohen Risiken verbunden. Gewalttätige Übergriffe und Todesdrohungen können die Folgen sein. Selbstzensur ist deswegen stark verbreitet: Kaum Reporter trauen sich mehr, die Tabuthemen aufzugreifen.
Der Bericht basiert auf dem Besuch eines ROG-Vertreters vom 3. bis 7. Juli in Paraguay und entstand mit Hilfe der Organisation „El Foro de Periodistas Paraguayos“ (Fopep) („Forum paraguayischer Journalisten“). Auf der Reise traf ROG unter anderem mit Journalisten und Behördenvertretern in den Städten Asunción, Concepción, Ciudad del Este und Encarnación zusammen.
Paraguay hat sich zu einem wichtigen Umschlagplatz für Drogen und Waffen entwickelt und gilt als größtes Anbaugebiet für Marihuana in der westliche Hemisphäre. Internationale Drogenkartelle sowie kriminelle, paramilitärische Gruppen wie vor allem die „Ejército del Pueblo Paraguayo“ (EPP) („Paraguayische Volksarmee“) operieren hier. Zudem gehört Korruption zum Alltag in dem lateinamerikanischen Land.
Die Berichterstattung über Kriminalität und Drogenhandel geht bei den meisten Medien allerdings nicht über die Schilderung blutiger Zusammenstöße rivalisierender Drogenkartelle hinaus. Tiefer recherchierende Journalisten erhalten Drohungen, werden mit Schweigegeld ruhig gestellt oder verklagt. Fopep zufolge sollen sogar einige lokale Medien diese Form von Korruption befördern: So gebe es Fälle, in denen Medien Personen die Veröffentlichung brisanter Informationen angedroht und sie damit erpresst hätten.
Reporter, die aufgrund von Recherchen und Berichten Drohungen erhalten, können nicht mit dem nötigen staatlichen Schutz rechnen. Angriffe gegen Journalisten bleiben außerdem häufig ohne Konsequenzen – die Täter gehen straffrei aus. So sind die Mörder der beiden Mitarbeiter kommunaler Radiosender Tito Palma und Martín Ocampos Páez immer noch nicht identifiziert. Palma wurde im Jahr 2007 in der Stadt Mayor Otaño im südlichen Departemento Itapúa und Páez 2009 in Concepcion im Zentrum des Landes erschossen. Beide hatten unter anderem den Einfluss des Organisierten Verbrechens auf die Justiz kritisiert.
Viele Journalisten haben kein Vertrauen mehr in Sicherheitskräfte. Polizisten stehen wie Richter und Politiker im Ruf, mit kriminellen Gruppen gemeinsame Sache zu machen. Medienmitarbeiter beklagen sich zudem über eine unzureichende Auskunftsbereitschaft der Behörden. Ein Informationsfreiheitsgesetz wie im Nachbarstaat Argentinien ist in Paraguay bislang nicht in Kraft getreten.
ROG begrüßt hingegen Ansätze paraguayischer Journalisten zur Selbsthilfe. So haben einige Medienmitarbeiter mit ihren Kollegen im benachbarten Argentinien und Brasilien ein Netzwerk zum Austausch von Informationen über länderübergreifende kriminelle Strukturen gebildet.
ich lebe seit einigen jahren schon in paraguay. aber waehrend man sich in koeln, frankfurt, duesseldorf und anderen grosstaedten deutschlands in manche viertel nicht mehr traut, habe ich das, von geringen ausnahmen abgesehen, hier nicht angetroffen. auserdem: wie werden kritische schreiber wie saraazin (ich kenne seinen genauen namen nicht) in deutschland versucht,mundtot zu machen? ich bitte sie, hier keine latrinenparolen loszulassen und etwas genauer hinzusehen und vor allem, nicht arrogant auf andere laender, in denen inzwischen sozialere gesetze geltung haben als in deutschland, herabzusehen.