In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres erreichten 9.371 Kubaner die Vereinigten Staaten. Nach Angaben des kubanischen Forschungsinstituts an der “International University of Florida” ist dies eine Steigerung von 118% gegenüber dem gleichen Zeitraum des Jahres 2014. Jorge Duany, Direktor des Instituts, spricht von einem Phänomen, da der starke Anstieg der kubanischen Flüchtlinge nach dem 17. Dezember 2014 sprunghafte Ausmaße erreichte. Zu diesem Zeitpunkt gaben Washington und Havanna bekannt, nach mehr als 50 Jahren “Eiszeit” ihre diplomatischen Beziehungen wieder herzustellen und zu normalisieren. Nachdem in Monat April fast 100 Kubaner von der US-Küstenwache aufgegriffen wurden, rettete die mexikanische Marine am Wochenende bei zwei „Operationen“ 23 kubanische Staatsangehörige an Bord von behelfsmäßigen Flößen vor der Küste von Puerto Progreso, Yucatán. Die Flüchtlinge waren zum Teil mehr als 16 Tage unterwegs und mussten medizinisch versorgt werden. Alle Kubaner wurden den Einwanderungsbehörden übergeben, eine Rückführung in ihr Heimatland wird vorbereitet.
Experten führen die Flüchtlingswelle auf die ungewisse rechtliche Situation der Migranten zurück. Seit Monaten verstärken sich die Gerüchte, dass Präsident Obama trotz Leugnung den “Cuban Adjustment Act” aus dem Jahre 1966 abschaffen will. Das Gesetz sieht vor, dass kubanische Migranten, die US-Territorium betreten, grundsätzlich als politische Flüchtlinge behandelt und nach einem Mindestaufenthalt von einem Jahr in den USA eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung beantragen können (Legal Permanent Residency, LPR). Auf hoher See aufgegriffene Kubaner werden von der US-Küstenwache nach Kuba zurückgeschickt und nicht als Flüchtlinge behandelt (wet foot/dry foot-Politik).
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