Der größte Regenwald der Erde leidet unter einer extremen Dürre und an unzähligen Bränden, die seit drei Monaten in weiten Teilen Amazoniens für dichte Rauchschwaden sorgen. Laut brasilianischen Experten trägt dazu vor allem das Klimaphänomen El Niño bei. Mit der Klimaanomalie gehen geringere Niederschläge einher und eine starke Trockenheit im sonst von Feuchtigkeit geprägten Amazonas-Regenwald.
Laut dem Raumforschungsinstitut Inpe wurden 2015 etwa 33.000 neue Brandherde in der Amazonas-Region registriert, 26 Prozent mehr als im Vorjahr. Allein im November lag die Zahl der Brände bei 18.000. Im Nationalpark Tapajós im brasilianischen Bundesstaat Pará lag die Sichtweite an etlichen Tagen unter 50 Metern. Pará ist gleichzeitig der Bundesstaat, in dem die meisten Brände verzeichnet wurden. Im Bundesstaat Amazonas haben zwölf Städte angesichts der Feuer und den intensiven Rauchschwaden den Notstand erklärt. Durch die Trockenheit breiten sich die Feuer schnell aus, die nach wie vor von vielen Landwirten gelegt werden, um abgeerntete Nutzflächen zu „pflegen“.
Mangels Regen sinken zudem die Wasserstände in den Flüssen, wie dem Rio Negro. Nach den meteorologischen Vorhersagen wird die Niederschlagsmenge bis Februar 2016 unter dem Durchschnitt liegen. Die Forscher plagt indes noch eine weitere Sorge. Sie befürchten, dass sich Artenvielfalt und Karbonlagerstätten in den von Feuern betroffenen Waldbereichen nicht mehr erholen könnten.
Auswirkungen hat dies ebenso auf das Weltklima. Durch den Kahlschlag und anschließende Feuerlegung werden etwa 300 Tonnen Kohlendioxid pro Hektar in die Atmosphäre abgegeben. „So viel, wie bei 61 Weltumrundungen mit einem Auto“, erklärt Erika Berenguer, Forscherin der Universitäten Lancaster und Oxford in England und Mitarbeiterin des brasilianisch-englischen Projektes Ecofor.
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