Die Gewalt auf der Karibikinsel Hispaniola eskaliert. Vier haitianische Staatsangehörige wurden in den vergangenen Tagen in der Dominikanischen Republik erschossen, enthauptet und anschließend in der Gemeinde Boca de Cachón (Jimani) in der Grenzregion zu Haiti verbrannt. Ein weiterer Mann wurde schwer verletzt, nach einer Notoperation im Krankenhaus befindet er sich mittlerweile außer Lebensgefahr.
Die Opfer waren allesamt Wanderarbeiter aus Haiti. Benel Desir, 23, sein Cousin Bénistile Melius, 24, und zwei von ihren Freunden gehörten zu einer Gruppe von zwanzig Haitianern, die am 15. Oktober auf Einladung von Dominikanern über die Grenze gelangten. Sie waren angeworben worden, um auf dem Territorium der Dominikanischen Republik für die Herstellung von Holzkohle Bäume zu fällen.
Ein paar Tage später, am Dienstag, 20. Oktober 2009, tauchte eine Horde von Einheimischen am selben Ort auf, um dort ebenfalls Bäume zu fällen. Gemäß den Aussagen eines Überlebenden handelte es sich bei den Tätern um dominikanische Staatsangehörige. Sie erschossen die vier jungen Männer, köpften sie und verbrannten ihre Leichen anschließend in einem Holzhohlemeiler. Drei Köpfe wurden im Umkreis des Dorfes Boca de Cachón (Jimani) gefunden.
Die total verkohlten Körper werden derzeit im pathologischen Institut untersucht. Aufgrund des Zustandes der Leichen gestalten sich die Untersuchungen jedoch sehr schwierig. Ein Projektil konnte aus dem Körper eines Überlebenden entnommen werden. Damit soll nun versucht werden, die Tatwaffe zu bestimmen.
Die Bewohner am Grenzübergang zwischen der Dominikanischen Republik und Haiti in der Nähe des Tatorts haben inzwischen mehrere Barrikaden errichtet. Sie wollen damit ihren Unmut und ihre Wut gegen diese abscheulichen Taten gegenüber ihren Landsleuten zum Ausdruck bringen.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Without Frontiers hat den Familien der Opfer Unterstützung abgeboten und gleichtzeitig heftig die Untätigkeit der haitianischen Behörden gegenüber der Regierung der Dominikanischen Republik kritisiert. In der Vergangenheit hat es bereits mehrfach Morde, Enthauptungen sowie Verstümmelungen an haitianischen Staatsbürgern, gegeben. Die Verbrechen werden ausschliesslich Dominikanischen Staatsbürgern zugerechnet.
Die Dominikanischen Behörden haben nach eigenen Angaben inzwischen mehrere Personen festgenommen, die mit den Taten in Zusammenhang stehen sollen. Einzelheiten über die mutmasslichen Täter wie z.B. die Nationalität, wurden jeodch noch nicht bekannt gegeben.
Am spaeten Freitag Abend wurde ein weiterer, 29 jaehriger Haitianer, der sich illegal auf der Dominikanischen Republik aufhielt, zu Tode gepruegelt.
Bisher gab es laut Polizei keine Verhaftungen.