In Chile will die Regierung von Präsident Sebastián Piñera gleichgeschlechtliche Ehen erlauben. Ein entsprechender Gesetzesentwurf wurde vom Staatsoberhaupt am Dienstag (09.) unterzeichnet und soll dem Parlament vorgelegt werden. Die Einführung eines Ehegesetzes sowohl für heterosexuelle wie auch homosexuelle Paare war eines der Wahlkampfversprechen von Piñera.
In Brasilien wird seit 2011 die Eheöffnung parlamentarisch beraten. 171 Abgeordnete und Senatoren unter Führung des Sozialisten Jean Wyllys, dem ersten offen schwulen Parlamentarier des Landes, haben eine Initiative zur Öffnung der Ehe und zum Ende der Diskriminierung von Schwulen und Lesben gestartet.
Update, 23. November
Das chilenische Unterhaus hat am Dienstag einen Gesetzesentwurf gebilligt (97 Ja- und 35 Nein-Stimmen), der die gleichgeschlechtliche Ehe in dem südamerikanischen Land mit 19 Millionen Einwohnern erlaubt und den Entwurf an den Senat zurückgeschickt. Da das Unterhaus einige Änderungen an dem Gesetzentwurf vorgenommen hat, muss er noch einmal vom Oberhaus gebilligt werden, bevor er an den Mitte-Rechts-Präsidenten Sebastian Pinera weitergeleitet wird, der bereits seine Unterstützung angekündigt hat.
Chile genießt seit langem einen konservativen Ruf, selbst im Vergleich zu seinen tief religiösen lateinamerikanischen Nachbarn. In der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen am Dienstag setzte sich ein Kandidat der harten Rechten durch, der Aspekte des Erbes von Diktator Augusto Pinochet lobte und es scheint, dass er genügend Schwung für die Stichwahl im Dezember hat. Dennoch hat sich Chile in den letzten Jahren in sozialen und kulturellen Fragen nach links bewegt, und eine große Mehrheit der Chilenen unterstützt inzwischen die gleichgeschlechtliche Ehe.
Seit 2015 sind in Chile Lebenspartnerschaften erlaubt, die gleichgeschlechtlichen Partnern viele, aber nicht alle Vorteile von Ehepaaren bieten, wie etwa das Recht auf Adoption. Zu den Änderungen, die das Unterhaus vorgenommen hat, gehört die Einführung einer geschlechtsneutralen Terminologie, indem die Worte „Ehemann“ und „Ehefrau“ in „Ehepartner“ geändert wurden. Wenn der Senat die Version des Unterhauses ohne Änderungen billigt, wird sie an Pinera weitergeleitet. Wird sie, wie erwartet, unterzeichnet, tritt sie neunzig Tage nach ihrer Veröffentlichung im Amtsblatt der Regierung in Kraft.
Leider kein Kommentar vorhanden!