Die argentinische Staatspräsidentin Cristina Kirchner hat am Sonntag (14.) die erstmals durchgeführten Vorwahlen im Kampf um das Präsidentschaftsamt klar für sich entschieden. Die Amtsinhaberin kam mit ihrem Bündnis „Front für den Sieg“ (Alianza Frente para la Victoria) nach Auszählung von rund Dreiviertel der abgegebenen Stimmen auf knapp 50 Prozent. Sie liegt damit mehr als 35 Prozent vor ihren stärksten Herausforderern Ricardo Alfonsin vom Bündnis „Einheit für soziale Entwicklung“ (Alianza Union para el Desarrollo Social) und Ex-Präsident Eduardo Duhalde vom Bündnis „Volksfront“ (Alianza Frente Popular), die beide lediglich jeweils knapp 12 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnten.
In einer ersten Stellungnahme nach Bekanntwerden der Teilergebnisse sprach sich Kirchner für eine „nationale Einheit“ aus. Es sei ihr an diesem Abend gleich, ob man für sie oder für einen anderen Kandidaten gestimmt habe. Wichtig sei alleine die Einheit des Landes, in welchem nach und nach immer mehr soziale Gerechtigkeit herrsche. Sie dankte in diesem Zusammenhang sämtlichen Wählern, die durch ihre Stimmabgabe „die Demokratie ausgebaut“ hätten. „Ich möchte den Männern und Frauen danken, die einmal mehr diesem politischen Projekt vertraut haben. Und diejenigen, die das nicht getan haben, laden wir ein darüber nachzudenken, warum wir die Geschlossenheit aller Argentinier benötigen“ so Kirchner leidenschaftlich.
In dem südamerikanischen Land waren knapp 29 Millionen Wahlpflichtige aufgerufen, die endgültigen Kandidaten der Parteien und Bündnisse für die allgemeinen Wahlen am 23. Oktober zu bestimmen. Da jedoch entgegen der im 2009 verabschiedeten Wahlreform bei keinem Bündnis mehr als ein Kandidat zur Auswahl stand, darf die Wahl als reine Meinungsumfrage verstanden werden. Neben dem Präsidenten und Vize-Präsidenten waren zudem die Kandidaten für den Nationalkongress sowie in zahlreichen Provinzen die Gouverneurskandidaten und die in diesem Jahr neu zu besetzenden Senatsposten zu bestimmen. Die Wahlbeteiligung lag nach letzten Zahlen bei etwa 77,6 Prozent.
Bereits vor der Wahl zweifelte niemand daran, dass die Amtsinhaberin den Urnengang für sich entscheiden würde. Mit Spannung war lediglich der Vorsprung vor den anderen Kandidaten erwartet worden. Kirchner profitiert weiterhin vor allem von der Sympathie und Popularität, die ihr nach dem Tod ihres Mannes Néstor Kirchner zuteil wurde. Der Opposition fällt es zunehmend schwerer, sich gegen die Präsidentin mit ihrem Trauerbonus zu positionieren. Kirchner regiert das Land auch 10 Monate nach dem Tod ihres Gatten weiterhin ausschliesslich in schwarzer Trauerkleidung. Selbst in ihrer Rede am Sonntagabend erwähnte sie ihren verstorbenen Gatten und Amtsvorgänger. Es würde auch jetzt zusehen und ein Teil von ihm würde in einem jeden Einzelnen stecken, so die Präsidentin unter dem Jubel ihrer Anhänger.
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