Kuba: Scheitern der sozialistischen Planwirtschaft

havanna

Datum: 16. August 2011
Uhrzeit: 12:36 Uhr
Leserecho: 6 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Ewige Träume der Castro-Brüder

Die kommunistische Regierung Kubas, die mit sozialistischer Planwirtschaft die Anarchie der gesellschaftlichen Produktion durch eine planmäßig bewußte Organisation ersetzen wollte, sieht sich immer mehr dem Scheitern ihrer Pläne ausgesetzt. Wollte sie in der Vergangenheit mit dem Modell und der Theorie einer Zentralverwaltungswirtschaft nach Karl Marx und Friedrich Engels das kapitalistische System überwinden, liegt inzwischen ein unübersehbarer Scherbenhaufen vor ihnen.

Im Jahre 1967 kündigte Ex-Präsident Fidel Castro an, dass Kuba ein führender Exporteur von Zitrusfrüchten werden wird. Nach seinen Worten sollte die Karibikinsel so viele Orangen und Grapefruit wie die USA produzieren. 20% der Ernte waren für die eigene Bevölkerung vorgesehen, die restlichen 80% sollten in den Export. Am 21. Januar 1965 gab „El Comandante“ in einer Rede am Gründungskongress der Confederación de Trabajadores de Cuba (Konföderation der Arbeiter Kubas) bekannt: „Bis 1970 werden wir möglicherweise eines der besten gefütterten Völker der ganzen Welt sein.“

Es war die Zeit der Versprechungen, in der in 27 Jahren Milliarden US-Dollar aus dem Bruderstaat UdSSR ins Land strömten. Fidel versprach seinem Volk, in Milch zu baden und die höchste Zuckerproduktion aller Zeiten auf der Erde zu erreichen. Das Land sollte Rindfleisch exportieren und einer der bedeutendsten Exporteure von Kaffee und kubanischen Reis und Mais werden.

Fast 50 Jahre später haben sich die pharaonischen Weissagungen allerdings relativiert und die Wahrheit ist ernüchternd. Die Insel importiert heute rund 82% ihrer Lebensmittel aus dem Ausland, die Bevölkerung bezieht wichtige Grundnahrungsmittel per Lebensmittelkarten. Die parasitäre Natur der sozialistischen Planwirtschaft kann man am besten bei der Produktion von Zitrusfrüchten erkennen.

Nachdem der Bruderstaat aus dem Osten erneut den Rubel rollen ließ, steigerte Kuba die Produktion. Nach dem Untergang der UdSSR im Jahre 1991 versiegte jedoch die Geldquelle und alles fiel auseinander. Die landwirtschaftliche Produktion Kubas ist heute eine der unproduktivsten in Lateinamerika und belegt, dass die Produktion von Grapefruit und Orangen nur auf Kosten von „Onkel Boris“ möglich war. Dieser schickte Tonnen von Düngemittel, Pestizide, Transportfahrzeuge, Treibstoff und technologische Ausrüstung für die Ernte. Die Regierung machte für den Zusammenbruch allerdings Wirbelstürme, Schädlinge und der Mangel an Versorgungsgütern und Ausrüstung verantwortlich. Diese konnten durch die „kriminelle US-Blockade“ nicht eingeführt werden.

Erstaunlich bleibt allerdings, weshalb Klimakatastrophen und Schädlinge die weltweite Produktion von Zitrusfrüchten nicht einbrechen ließen. Alle Erzeuger von Zitrusfrüchten in tropischen und gemäßigten Ländern wie Brasilien, USA, Mexiko, China, Spanien, Indien, Südafrika, Argentinien, Costa Rica, Iran, Israel, Pakistan, Iran etc. leiden und litten unter klimatischen Schocks. Diese Staaten sind allerdings in der Lage ihre Ernten auf den Punkt zu erhöhen und haben es geschafft, dass die weltweite Produktion von 64 Millionen Tonnen (MT) im Jahr 1990 auf 119 Millionen in 2010 stieg.

Noch 1990, dem letzten Jahr der sowjetischen Subventionen, konnte Kuba eine Million Tonnen (1. 015.873 MT) Zitrusfrüchte produzieren und damit weltweit den 14. Platz bei den Erzeugern belegen. Die Zahlen für das Jahr 2010 sind ernüchternd. Das kommunistische Regime fuhr eine Ernte von 321.600 Tonnen ein. Während der Planet seine Produktion verdoppelte, sank die des kubanischen Staates um fast 70%. Mit der finanziellen Unterstützung aus Moskau konnte Kuba im Jahr 1990 sogar 456.689 Tonnen im Wert von 145 Millionen Dollar exportieren. Zwei Jahre später, nach dem Scheitern des „realen Sozialismus“, exportierte das Land nach Angaben des Nationalen statistischen Amtes in Havanna gerade noch 32.772 Tonnen.

Dies soll sich nun mit Hilfe von Venezuela ändern. Präsident Hugo Chávez Frías will dem bankrotten kubanischen Staatssystem mit mehr als 200 Millionen Dollar unter die Arme greifen und dem „ewigen Traum“ der Castro-Brüder wieder zu neuem Glanz verhelfen. Inzwischen gibt es wieder erneute Sprüche aus Havanna, die denen von 1967 in nichts nachstehen.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Der Bettler

    Ein Pleitestaat hilft den Anderen.Das ist ja zum Mäusemelken.In beiden
    Staaten funktioniert nichts,aber großspurig mit hunderten von Millionen
    rumschmeißen.Die Sonne lacht in beiden Staaten,aber die Welt lacht noch mehr über sie.

  2. 2
    Gustavo

    „Die kommunistische Regierung Kubas…sieht sich immer mehr dem Scheitern ihrer Pläne ausgesetzt.“
    * Was ihr nicht alles wisst…

    „Im Jahre 1967 kündigte Ex-Präsident Fidel Castro an, dass Kuba ein führender Exporteur von Zitrusfrüchten werden wird.“
    * Heute ist Kuba vielleicht kein führender Zitrusfrüchteexporteur, dafür aber von Ärzten und von Bildung und bekämpft mit seinen revolutionären Lernmethoden erfolgreich den Analphabetismus in Lateinamerika (Peru nimmt seit kurzem Kubas Angebot zur Bekämpfung seines sehr hohen Analphabetismus in Anspruch).

    „Nachdem der Bruderstaat aus dem Osten erneut den Rubel rollen ließ, steigerte Kuba die Produktion.“
    * Na bitte!

    „Noch 1990…konnte Kuba eine Million Tonnen Zitrusfrüchte produzieren… Die Zahlen für das Jahr 2010 sind ernüchternd. Das kommunistische Regime fuhr eine Ernte von 321.600 Tonnen ein.“
    * Wenn man so isoliert wie Kuba ist und keine Ersatzteile für die Maschinen bekommt, dann ist so ein Einbruch in der landwirtschaftlichen Produktion ein ganz normaler Vorgang – trotz einer Führungsrolle in der Agrar-Genmanipulation!

    Die UdSSR gab Kuba jährlich ca. 5 Milliarden Dollar und kaufte fast die gesamte Zuckerente auf.
    Jedoch hat dieser finanzielle Verlust der Insel auf lange Sicht nicht geschadet, denn jetzt sind die Kubaner in den Gebieten Medizin, Tourismus (ca. 1,5 Milliarden Dollar pro Jahr) und Genetik umso besser…
    Außerdem zahlt Venezuela für das zur Verfügung gestellte kubanische Personal (Medizin und Geheimdienst) jährlich ca. 7 Milliarden Dollar und hat die Goldgewinnung in den kubanischen Bergwerken wieder ermöglicht (heute ca. 1.778 Dollar je Feinunze).
    Des Weiteren wird im November die Ölförderung im großen Stil auf dem Meer begonnen.
    Kuba ist nicht mehr auf den Export von Nutzpflanzen und dem großflächigen Anbau von Monokulturen angewiesen und produziert nur noch nach Bedarf und tut lieber seine Umwelt schützen.
    Kuba hat seit Jahren ein kostant hohes Wirtschaftswachstum und laut „CIA The World Factbook“ ein BIP (Kaufkraftparität; 2009) von 111 Milliarden Dollar. Das sind 9.700 Dollar pro Person.
    Und mit etwas Unterstützung und Farbe wird Kuba bald wieder so schön und fröhlich sein wie seine Bewohner.

    PS: Warum schreibt der/die Autor/in eurer Artikel niemals seinen Namen?

    • 2.1
      Pit

      Na wo sind den die cubanischen Ärzte in Venezuela geblieben? Die guten haben die Chance genutzt und sind in andere Länder geflüchtet. Was bleibt ist der Schrott. Wahrscheinlich konnte man die in Cuba auch nicht gebrauchen…

  3. 3
    roland-g

    „Das sind 9.700 Dollar pro Person.“
    Der Kubaner wird sich freuen, wenn er das liest.

  4. 4
    Pandora

    „PS: Warum schreibt der/die Autor/in eurer Artikel niemals seinen Namen?“

    Aus dem gleichen Grund – wie wohl hinter Gustavo kein Gustavo stecken wird !!
    Leute , die hier Ihren Namen preis geben – werden anschließend denunziert – was ja wohl nicht die feine , rote Art ist .

  5. 5
    rolli

    ja ja Gustavo, …., warum muss dann HCF ständig neue Kredite aus dem Ausland an Land ziehen, wenn doch die Planwirtschaft so dolle sein soll…? Venezuela liegt in Trümmern und du redest so ein Schrott daher, unglaublich, alles Rinderwahn oder was…!?!

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