Nationalpark Yasuní in Ecuador: Leben statt Öl

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Datum: 27. August 2011
Uhrzeit: 10:31 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Beteiligung Deutschlands ist lebenswichtig für die Initiative

An keinem anderen Ort der Erde wurden mehr Arten nachgewiesen als in den Regenwäldern am Yasuní Nationalpark in Ecuador. Zu diesem Schluss kommen internationale Wissenschaftler: „Dank seiner einmaligen Lage am Äquator im Nordwesten Amazoniens liegt Yasuni im Zentrum der reichsten biologischen Zone der westlichen Hemisphäre. Es ist die einzige Stelle, wo sich maximale Vielfalt der Amphibien, Vögel, Säugetiere und Pflanzen überschneiden“, erklärt der Biologe Dr. Matt Finer.

Doch unter dem Urwald gibt es bedeutende Ölvorkommen. Bei deren Ausbeutung macht die Ölindustrie selbst vor den Schutzgebieten nicht halt. Die Fördertürme, Pipelines und Straßen fressen sich in den Regenwald hinein. Die größten bisher noch unerschlossenen Reserven – geschätzte 846 Millionen Barrel – liegen im Feld Ispingo Tambococha Tibutini (ITT) an der Grenze zu Peru. Das 190.000 Hektar große Gebiet im äußersten Osten Yasunís ist noch völlig unberührt.

Überhaupt erst ermöglicht hat die Erschließung der Ölvorkommen die Westdeutsche Landesbank (WestLB). Die öffentlich-rechtliche Bank aus Düsseldorf hat mit einem 900-Millionen-Dollar-Kredit den Bau der OCP-Schwerölpipeline in Ecuador finanziert. Sie ermöglicht, das Öl Yasunís quer über die Anden bis zum Exporthafen Balao am Pazifik zu pumpen.

Mittlerweile möchte die ecuadorianische Regierung sich von ihrer fatalen Abhängigkeit vom Erdöl lösen. 2007 wandte sich Präsident Rafael Correa an die Weltöffentlichkeit mit der bahnbrechenden Yasuni-ITT-Initiative. Während die reichen westlichen Länder wie Kanada, Norwegen und die USA das Erdöl um jeden Preis und mit enormen Schäden für die Umwelt fördern, wolle Ecuador die Vorkommen im ITT-Feld für immer unangetastet lassen.

Doch ausgerechnet der zuständige deutsche Entwicklungsminister Dirk Niebel weigert sich, die Initiative zu unterstützen. Er hat nicht einmal Zeit, die aus Südamerika angereisten Regierungsdelegationen zu empfangen. Die Beteiligung Deutschlands ist lebenswichtig für die Initiative. Bis zum Dezember 2011 müssen umgerechnet 70 Millionen Euro auf dem UN-Treuhandkonto eingegangen sein.

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