In Nordmexiko ist erneut ein prominenter Journalist ermordet worden. Am 25. August fand man den am Tag zuvor entführten Herausgeber der Online-Zeitung „A discusión“, Humberto Millán Salazar, in der Stadt Culiacán erschossen auf. Nach Auffassung der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) zeigt die Episode, dass Mexiko weit davon entfernt ist, seinen Ruf als für Journalisten gefährlichstes Land Amerikas abzulegen.
Millán war am 24. August um 5 Uhr morgens im Redaktionsbüro von Büro von „A discusión“ angekommen, um die internationale Presse durchzuschauen. Gegen 6.00 Uhr verließ er das Gebäude und fuhr mit seinem Auto in Richtung des Senders „Radio Formula“, bei dem er regelmäßig eine Sendung leitet. Auf dem Weg hielten ihn mehrere bewaffnete Männer auf und zwangen ihn ihr Auto. Am nächsten Morgen fand man Millán Salazar außerhalb der Stadt erschossen auf. Über mögliche Täter und Motive ist bisher nichts bekannt. Der Journalist hatte vor allem als unabhängiger Politikkommentator gearbeitet. „Radio Formula“ war in der Vergangenheit immer wieder als kritische Stimme gegen das organisierte Verbrechen im nordöstlichen Staat Sinaloa in Erscheinung getreten.
Nach Informationen der IGFM sind in Mexiko seit 2000 mindestens 87 Journalisten bei Ausübung ihres Berufes ermordet worden oder verschwanden spurlos. Allein in diesem Jahr endete die Arbeit für mindestens sechs Journalisten tödlich. Erst kürzlich hatte der UN-Sonderbeauftragte für Meinungs- und Pressefreiheit, Frank LaRue, Mexiko deshalb als das „für Journalisten gefährlichste Land Amerikas“ bezeichnet.
Die IGFM bilanziert: „In Nordmexiko bilden Drogenartelle und organisiertes Verbrechen einen Staat im Staate und reagieren mit Selbstjustiz, wenn ihnen ein kritischer Journalist nicht passt“. Von der internationalen Gemeinschaft fordert er Solidarität für die verfolgten Journalisten: „Oftmals ist es gezielte Absicht der Auftragskiller, kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen. Deshalb muss das Ausland diese kritischen Stimmen stützen und ersetzen, wenn sie, wie Humberto Millán Salazar, nicht mehr sprechen können“.
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