Ein Gericht in Bolivien hat sieben Mitglieder einer zurückgezogen lebenden Gruppe von Mennoniten zu 25 Jahren Haft verurteilt. Die Männer waren der Vergewaltigung von mehr als 100 Frauen und Mädchen für schuldig befunden worden. Ein achter Mann, der die Betäubungsmittel für die Tat besorgte, muss für 12 1/2 Jahren hinter Gitter. Der Anwalt der Opfer, Mitglieder einer etwa 2.000 Seelen zählenden mennonitischen Gemeinde in Manitoba, 150 km (93 Meilen) nordöstlich von der Stadt Santa Cruz, begrüsste das Urteil.
Die Gemeinde im Südosten des südamerikanischen Landes folgt einem strengen Moralkodex und lehnt moderne Erfindungen wie Autos und Elektrizität ab. Den Opfern wurde vor den Sex-Attacken ein Betäubungsmittel, welches normalerweise zur Betäubung von Kühen eingesetzt wird, durch das Schlafzimmerfester gesprüht. Nachdem ganze Familien willenlos waren, drangen die Täter in die Häuser ein und vergewaltigten Frauen und Mädchen. Das jüngste der Opfer war erst neun Jahre alt.
Die genaue Zahl der Opfer ist unklar. Einige Frauen hatten keine Erinnerung, während andere befürchteten, in der zutiefst konservativen Gemeinschaft geächtet zu werden. Oswaldo Rivera, Anwalt der Opfer, geht davon aus, dass bis zu 300 Frauen vergewaltigt worden sein könnten. Nach seinen Worten befürchten viele der Opfer aufgrund der Schändung keinen Mann mehr zu finden. Jüngsten Zahlen zufolge gibt es 15.400 Mennoniten in Bolivien, weitere 20.000 in Paraguay und Brasilien. Von den Mitgliedern der Kolonien wird erwartet, bis zur Ehe auf Sex zu verzichten.
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