Der Leidtragende war und ist wiederum die PDVSA, denn sie erhält auch für ihre Anleihen nur international wertlose BsF und muss dafür den doppelten Wert, plus irrwitzig hohe Zinsen, in Dollar zurück zahlen. Wäre nun die BCV so fair und korrekt, der PDVSA am Laufzeitende der Papiere BsF zum offiziellen Wechselkurs in Dollar zurück zu wechseln, wäre die Prozedur gerade noch erträglich. Das tut sie aber nicht, weil sie diese Dollar gar nicht mehr besitzt. Die haben sich längst Mitglieder der Regierung einverleibt, auf Nimmer Wiedersehen. Also muss die PDVSA diese Dollar aus ihren Verkaufserlösen in Devisen aufbringen. Diese Form des Geld Leihens kostet die PDVSA effektiv, je nach Laufzeit, 110% bis knapp 200% des Nennwertes. Die Petrofonds sind somit keineswegs eine Hilfe für die PDVSA, sondern nur ein weiterer tödlicher Aderlass, den keine Geschäftsleitung, durch welche Notlage auch immer, rechtfertigen könnte.
Selbstverständlich waren diese Schuldverschreibungen der PDVSA von Anlegern hoch begehrt. In der Vergangenheit ist Venezuela seinen internationalen Zahlungsverpflichtungen stets nachgekommen, so dass sie bislang als sicher galten, bei einer einzigartig hohen Rendite, wie sie sonst nur bei Drogen- und Waffengeschäften erzielbar ist. Also bemühte auch ich mich wiederholt um solche Papiere. Doch waren sie stets unerhältlich. Offizielle Ankündigungen erschienen lange Zeit erst kurz nach Ende der Zeichnungsfrist, nach heftigen Protesten dann wenige Stunden vorher. Die als „ausgebende Banken“ bezeichneten Institute wussten in aller Regel nichts von ihrem Glück. Sie alle gaben an, nicht ein einziges Stück zur Ausgabe an Kunden erhalten zu haben, ja nicht mal über die bevorstehende Emission informiert worden zu sein. Das gleiche gilt im übrigen für die Wechselfonds (Boni Cambiarios), die ebenfalls in Milliardenhöhe ausgegeben wurde, zu ähnlichen Konditionen wie die Petrofonds. Absolut unerhältlich, auch für Importfirmen, für deren Bedarf an Devisen sie nominell bestimmt waren.
Laut offiziellen Mitteilungen aber wurden alle Fonds in voller Höhe gezeichnet und ausgegeben. Wo also sind sie geblieben? Wer sind die glücklichen Gewinner in dieser Lotterie? Ich wagte es, in zwei Banken diese Frage direkt zu stellen. Als Antwort erhielt ich verkrampftes Lächeln und Achselzucken. Im Freundeskreis hingegen erhielt ich klare Antworten. Wann immer die Ausgabe eines Fonds öffentlich verkündet wurde, standen die Zuteilungen längst fest, waren alle Papiere bereits gezeichnet. Dies allein stellt eine ganze Serie von Straftaten dar, eine in jedem einzelnen Fall. Die Fonds gingen – wen überrascht es? – exklusiv an Inhaber von PSUV Parteibüchern oder an deren Firmen und – oh Wunder! – an Mitglieder der PDVSA Geschäftsleitung. Allen voran Rafael Ramírez, gegenwärtig Präsident der PDVSA und Minister für Erdöl und Energie, geriet wiederholt in die Schlagzeilen, wegen verdächtiger Finanztransaktionen. Da war in 2008 der Fall des „Maletin“ (Köfferchens) mit $800.000, welches anscheinend von ihm auf den Weg nach Argentinien geschickt wurde, als Wahlkampfhilfe für Christina Kirchner. Und gerade gestern meldete „La Patilla“, dass die U.S. Finanzbehörde in einem Fall von verdächtigen Transaktionen ermittelt, anscheinend von Rafael Ramirez beauftragt, mittels derer hohe Dollarbeträge über die Ocean Bank, Miami, auf verschiedene Schweizer Nummernkonten geschleust wurden bzw. werden sollten. Das PDVSA Management ist also keineswegs ein Opfer der Ausbeutung ihrer Firma durch die Regierung, sondern selber aktiv daran beteiligt.
Die PDVSA kann inzwischen keine Fonds mehr ausgeben, mangels Sicherheit. Die Firma ist zahlungsunfähig, bei Verbindlichkeiten von 65 Milliarden Dollar. Dass sie exklusive Zugriffsrechte auf die grössten Rohölvorräte der Welt hat, hilft ihr nicht, denn selbst für Partnerschaften mit ausländischen Firmen fehlt ihr das Kapital, da sie ja per Gesetz mindestens 60% der Anteile an jedem Joint-Venture halten, also auch 60% des Kapitals aufbringen muss. Dass die Geschäftsleitung nicht längst in Insolvenz gegangen ist oder Konkurs angemeldet hat, gilt selbstverständlich in den meisten Rechtssystemen auch als kriminelles Delikt. Eine weitere Straftat also, die im Namen der Regierung begangen und von dieser gedeckt wird! Um aber allem die Krone aufzusetzen, hat die PDVSA, anstatt die Kostenbremse zu ziehen, ihre Belegschaft von 40.000 auf 98.000 Personen erhöht und erhöht stetig deren Löhne und Gehälter, wobei die Förderung von Rohöl von früher 3,0 Millionen Barrel täglich auf 2,4 Millionen zurückgegangen ist, die Produktion von Fertigprodukten wie Benzin, Diesel, Nafta wurde sogar gänzlich eingestellt. Da fragt man sich, was in aller Welt tun diese fast 100.000 Leute? Wofür beziehen sie ihre Einkommen?
Danke! Die Zusammenhänge der Erdöl-Maffia gehen schon seltsame
Wege.Der Niedergang des Systems ist unausweichlich,man siehts ja
jeden Tag in der Praxis.
Selbst wenn die Regierung ausgetauscht wird dauert es Jahrzehnte
um einigermaßen wieder Normalität zu erreichen.
So wie es aussieht, wird Venezuela schneller als geglaubt in der Gosse enden. Wenn man alleine bedenkt, auf wieviele Jahrzehnte die Chavezbanditen Verträge eingehen, die irgendwann bedient werden müssen, kann sich das venezolanische Volk schon mal warm anziehen und genügend Schnaps auf Vorrat kaufen um das kommende Elend zu ersäufen.
Wie schwer es ist dem Volk eines Tages gestohlenes Geld wieder zurück zu geben, hat die Vergangenheit deutlich gezeigt.
Die Intelligenten haben am EXODUS bereits teilgenommen.
Wieder mal ein hervorragender detailierter Bericht über die Dollar und Öl-
mafia.Wir kommen an so ein Material niemals ran,darum freut es mich sehr
daß Du, Martin in diesem Forum schreibst.Die ganzen Zusammenhänge
sind ja haarsträubend.Wie es ausgehen wird zeichnet sich ja schon seit
Jahren ab.
Besten Dank! Aber ich habe auch keinen Zugang zu geheimen Interna. Ich lese nur, was öffentlich zugänglich ist und höre was die Betroffenen sagen.
Die Emission einer jeden Anleihe wird veröffentlicht, mit allen Details und Konditionen. Das Material ist jedem zugänglich. Wer dann den Nutzen und wer den Schaden hat, ist offensichtlich.