Im Namen des Todes: Aufarbeitung in Kolumbien

Datum: 04. September 2011
Uhrzeit: 12:34 Uhr
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Autor: Redaktion
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► Viele Familien werden nie eine Antwort erhalten

Kolumbien ist die Heimat eines der weltweit am längsten andauernden internen Konfliktes. Seit fast einem halben Jahrhundert kämpfen im Nachbarland von Venezuela Regierungstruppen, Rebellen, Paramilitärs und Drogenkartelle um die Kontrolle über große Teile des Landes. Grausamkeiten wurden von allen Seiten begangen, mehr als 60.000 Menschen sind einfach verschwunden. Obwohl der Konflikt andauert, sind die kolumbianischen Behörden darum bemüht, die in unzähligen Massengräbern gefundenen Leichen zu identifizieren. In einem schmerzhaft langsamen Prozess gelang ihnen das bei rund 10.000 Menschen, viele Familien werden vielleicht nie eine Antwort über den Aufenthalt ihrer Angehörigen bekommen.

Bei der Suche nach Informationen über ihre vermissten Verwandten werden viele Menschen vom Internationalen Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) unterstützt. „Es gibt 57.000 Menschen, die in Kolumbien offiziell als vermisst registriert wurden“, erklärt Guilhem Ravie vom IKRK. „Wir schätzen allerdings, dass die tatsächliche Zahl viel höher ist“, fügte er hinzu. Ziel aller Bemühungen ist es, einen Namen über die gefundenen Überreste zu stellen – um so den Familien bei ihrer Trauer zu helfen.

Mitglieder der Sicherheitskräfte töteten vermutlich Hunderte, wenn nicht Tausende, von jungen Männern aus armen städtischen und ländlichen Gebieten. Die Opfer wurden dann in FARC Uniformen gesteckt, um fälschlicherweise die Erfolgsrate gegen die Terroristengruppe aufzublasen. Dutzende von Soldaten und hochrangige Offiziere wurden wegen der Morde entlassen, viele werden wegen angeblicher Beteiligung strafrechtlich verfolgt.

Gruppen, welche sich im langjährigen Konflikt ergeben haben, enthüllen die Standorte von Massengräbern und helfen Bogotá bei der Suche. Das Personal des Nationalen Instituts für Rechtsmedizin arbeitet rund um die Uhr, außerhalb des Gebäudes warten Familien auf die Namen der Todesopfer. „Die Arbeit ist immens“, so Carlos Eduardo Moreno, Direktor der Einrichtung.

Obwohl das Institut vor kurzem neue Ausrüstungsgegenstände erhalten hat, darunter hochmoderne Fingerabdruck-und DNA-Analysegeräte, wird nicht jede Familie eine endgültige Antwort über das Schicksal ihrer Liebsten erhalten.

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