Seit Anfang dieses Jahres tauchen immer wieder Meldungen über Francisco Illaramendi in den Medien auf, seines Zeichens Finanzberater einer internationalen Klientel. So zählten denn auch das venezolanische Finanzministerium und die PDVSA zu seinen Mandanten. Als Inhaber eines venezolanischen und eines U.S. amerikanischen Passes, sowie als Mehrheitseigner des Michael Kenwood Group LLC Hedge Fonds mit Sitz in Connecticut, genoss er nicht nur das Vertrauen der Chávez Administration, sondern konnte auch in den USA ausländisches Kapital in Depots seiner Firma anlegen, um dieses dann relativ unbeaufsichtig hin und her zu schieben, bis es letztendlich im Nichts versickerte.
Hierzu bediente er sich der gleichen Betrugsmethode wie seine Ex-Kollegen Madoff und Stanford, dem sogenannten Ponzi Schema. Dabei werden frische Kunden Einlagen dazu benutzt, versprochene Gewinne an frühere Anleger auszuzahlen, mangels tatsächlich erzielter Gewinne. Also eine Art Schneeballsystem, das nur funktioniert, weil unrealistisch hohe Gewinne versprochen und auf wundersameweise Weise auch ausbezahlt werden, doch das nur so lange, wie ständig genügend arglose Investoren nachkommen, um die Geldlawine am Rollen zu halten. Beim kleinsten Stocken im Zufluss neuer Einlagen ist deshalb Schluss mit lustig, und die Blase platzt. Denn der Zweck des Ganzen ist, den Löwenanteil der Mandaten Gelder mittels undurchsichtiger Transaktionen zur eigenen Bereicherung auf anonyme Konten zu deponieren und nur so wenig wie zur Tarnung nötig auszuzahlen. Wer und wie viele mit dieser Masche noch immer erfolgreich agieren, weiss kein Mensch. Alle einschlägig Bekannten sitzen im Knast oder sind auf dem Weg dorthin.
Seine besondere Attraktivität für die venezolanischen Medien und auch für die der USA verdankt Illaramendi dem Umstand, dass er 500 Millionen Dollar mit einem einzigen Schnapp ergatterte und verschwinden ließ. Dabei handelte es sich um legale Gelder, so dass der unglückliche Anleger nichts vertuschen konnte: Zwanzig Prozent des ehemals 2,5 Milliarden Dollar schweren Pensions Fonds der PDVSA! Dagegen erscheinen Posträuber wie Biggs & Co wie kleine Taschendiebe. Dies sind Gelder, die überwiegend von den 18.000 Menschen erabeitet wurden, die über Jahre oder Jahrzehnte für die PDVSA gearbeitet hatten, um dann von Hugo Chávez als Saboteure bezeichnet und ohne Pensionsanspruch entlassen zu werden. Die jetzige Belegschaft hat davon so gut wie nichts eingebracht.
Die venezolanische Regierung (die PDVSA Führung ist ja von dieser nicht zu trennen) steht also eher wie der betrogene Betrüger da, denn als Opfer. Wieder einmal, nach der Stanford Bank Pleite von 2009! Damals allerdings war die Sache nicht so puplik geworden, denn es ging um Schwarzgelder, die auf der kleinen Bank mit Sitz in Antigua verloren gingen. Abgesehen von anderen Einlagen sind über 1,5 Milliarden Dollar $ belegt, die 92 PSUV Mitglieder dort gebunkert hatten- unmöglich alle ehrlich verdient. Aber diese durch Indiskretion veröffentlichte Liste stammte vom April 2004, also knapp fünf Jahre vor der Pleite.
Hallo Martin,wieder mal ein äußerst interessanter Bericht.
Danke schön.
Nach dem Lesen dieses Berichtes und realen Möglichkeiten des Geschens in Venezuela, müsste man sich eigenltich fragen; Hat das Venezolanische Volk in irgend einer Weise nicht verdient, dass es in die Scheisse geritten wird? Ich kenne viele sehr arme Leute hier, denen Heute verschiessener als vor 12 Jahren geht, dennoch merke ich im Gespräch wie wenig sie über ihr eigenes Land wissen. Wie wenig sie zur Kenntnis nehmen, was in ihrem Land, auch vor ihrer Huastür abgeht. Auch das was sie wissen, sehen und sogar verstehen, ändert nicht am Festhalten an Chavez. So gesehen, werden die armen Leute wohl schon sehr bald noch viel ärmer sein dürfen, als sie Heute schon sind. Die kriminalität noch viel grösser und die Anarchie algegenwärtig!
Herr Martin Bauer, Caracas, ich kann Ihre Schadenfreude über die geprellten Pensionärinnen und Pensionäre nicht teilen.
Schließlich haben diese Menschen ein Leben lang für ihren Ruhestand gearbeitet und werden jetzt durch so einen windigen Kerl übers Ohr gehauen.
Es sollte doch selbstverständlich sein, dass ein Pensionsfond das ihm anvertraute Geld investiert, denn Geld vermehrt sich nicht unterm Kopfkissen – so funktioniert traurigerweise der Kapitalismus.
(Vor kurzem hörte ich von einem japanischen Hausfrauen-Pensions-Fond, der Milliarden Dollar in die Produktion von Waffen im Ausland investierte.)
Aber so lange die USA die „Größten“ sind, solange muss man dieses …-Spiel mitspielen, um es endlich überwinden zu können. Jedoch ist diese Art der Investition (Heuschrecken) in Venezuela völlig illegal und das war auch den USA bekannt.
Jedoch kann dieser finanzielle Verlust sicher von der PDVSA ausgeglichen werden und den Pensionärinnen und Pensionären kann geholfen werden, schließlich verdient die Firma in diesem Jahr durch erhöhte Öl-Einnahmen ca. 23 Milliarden Dollar mehr als im letzten Jahr.
PS: Man sollte den Kerl an Venezuela ausliefern und ihn in einem verschlossenen Raum mit all seinen Opfern 15 Minuten lang einsperren und ihn sich „rechtfertigen lassen“. Ich wette, die geprellten Leute kriegen raus wo das Geld geblieben ist…
Die geprellten Leute sind in erster Linie die 18.000 von Chávez zu Unrecht kriminalisierten Entlassenen, denn die haben das Geld verdient. „Schadenfreude“ interpretieren Sie rein. Ich sehe dafür keinen Anlass, ausser wenn ich ihre Kommentare lese und feststelle, wie Sie sich ständig weiter selbst entblössen.
Gustav, Du hast ein großes Gewaltpotential,wenn ich so Deinen letzten
Absatz lese.Von Demokratie und friedlichen Verhandlungen hast Du mit Sicherheit nichts am Hut.Immer schön draufhauen,das reagiert Aggressionen ab,oder?