Hermann Julius Walter Rauff, in der Zeit des Nationalsozialismus maßgeblich am Einsatz von Gaswagen zur Ermordung von Juden und anderen Häftlingen aus Konzentrationslagern beteiligt, soll nach Kriegsende offenbar jahrelang als nachrichtendienstliche Verbindung für den BND in Südamerika tätig gewesen sein. Dies berichtete das Nachrichten-Magazin Focus Online am Sonntag (25.)
Demnach soll Rauff am 25. Oktober 1958 als Agent unter dem Decknamen „Enrico Gomez“ für ein Monatsgehalt von 2.000 DM angeworben worden sein. Wegen mangelhafter Leistung kürzte der BND die Bezahlung 1962 jedoch um die Hälfte. Der Bundesnachrichtendienst soll ihm zudem über 70.000 DM bezahlt und ihn in Deutschland trotz eines Haftbefehls geschult haben. Er sollte dafür Informationen aus Kuba besorgen.
Nach amerikanischen Geheimdienstunterlagen ließ sich Rauff Ende 1949 mit seiner Familie in Quito, der Hauptstadt Ecuadors, nieder. Die CIA verdächtigte Rauff, auch in Ecuador für Geheimdienste zu arbeiten, konnte dies aber nicht endgültig klären. Laut CIA wechselte Rauff im Oktober 1958 von Ecuador nach Chile. 1959 erhielt er eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis für Chile.
Anfang Dezember 1962 wurde Rauff in Punta Arenas, im äußersten Süden Chiles, verhaftet. Wegen der Verhaftung stellte der Bundesnachrichtendienst seine Kontakte zu Rauff ein. Rauff starb im Frühjahr 1963 an Herzversagen oder Krebs.
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