Eine Hommage an die legendäre brasilianische Rockband Legião Urbana eröffnete die vierte von sieben Nächten beim Mammutspektakel Rock in Rio 2011. Am Donnerstagabend (29.) standen dabei nicht nur populäre Sänger auf der Bühne, die Veranstalter hatten zudem das brasilianische Symphonieorchester mit insgesamt 38 Streichern verpflichtet. Erstmalig seit vielen Jahren konnten so die Fans der Kultband die bekannten Hits noch einmal live erleben – und in dies gleich in einer neuen Klangdimension.
Es ist bereits 15 Jahre her, dass Renato Russo, Sänger und Texter von Legião Urbana, überraschend verstarb. Offiziell war dies das Ende der Gruppe, die bis dato 14 Jahre Erfolgsgeschichte gefeiert hatte. Doch der gezogene Schlußstrich im Jahr 1996 tat der Popularität keinen Abbruch. Selbst heute noch werden weltweit jährlich rund 250.000 Tonträger der aus Brasília stammenden Formation verkauft. Sie ist damit eine der erfolgreichsten Rockbands aller Zeiten in Brasilien.
Beim Megaspektakel Rock in Rio waren sie allerdings weder 1985 noch 1991 vertreten, bei der letzten Ausgabe 2001 war die Gruppe bereits offiziell aufgelöst. Für Fans und Organisatoren Grund genug, die Legende bei der vierten Ausgabe entsprechend zu würdigen. Und dafür kamen sogar Dado Villa-Lobos und Marcelo Bonfá, Gitarrist und Schlagzeuger der Original-Formation, in die Cidade do Rock. Im Gepäck hatten sie das Orquestra Sinfônica Brasileira (OSB) und eben jede Menge Stars.
Insgesamt acht Klassiker bekamen die mehr als begeisterten Zuschauer von verschiedenen Interpreten geboten: Tempo Perdido und Quase sem querer mit Jota Quest-Sänger Rogério Flausino, Quando o sol bater mit Toni Platão, Indios mit Rockröhre Pitty, Teatro dos Vampiros mit Marcelo Bonfá, Será mit Herbert Vianna von der Gruppe Paralamas do Sucesso, Por enquanto mit Dinho Ouro Preto sowie zum Abschluß Pais e Filhos, wo alle Künstler nochmals gemeinsam auf der Bühne standen.
Die nur rund 45-minütige Show weckte gerade beim älteren Publikum so manche Erinnerung. Viele Zuschauer schwenkten im Takt die erhobenen Arme, zudem sangen besonders die weiblichen Fans aus Leibeskräften die unvergessenen Texte mit. Auch die Präsentation des Orchesters wurde mit frenetischen Applaus gewürdigt. Am Ende waren sich auch die Journalisten im Pressezentrum einig: besser hätte man die Erfolge des leider viel zu früh verstorbenen Renato Russo nicht würdigen können.
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