Die von 100.000 Besuchern beim Musikspektakel Rock in Rio 2011 mit Spannung erwartete Show von Guns N‘ Roses ist nicht nur im sprichwörtlichen Sinne ins Wasser gefallen. Gegen 1:30 Uhr Ortszeit öffnete der Himmel über der Cidade do Rock in Rio de Janeiro seine Pforten und sorgte für mittelstarke aber kontinuierliche Regenfälle. Der für 1:10 Uhr angekündigte Auftritt der US-amerikanischen Rockband als krönender Abschluß des Festivals hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal begonnen.
Zahllose Fans suchten Schutz unter Vordächern, in den Ladengeschäften oder an den zahlreichen Eventständen. Wer diese Möglichkeit nicht mehr hatte, versuchte einen Regenschutz an den offiziellen Verkaufsstellen oder den fliegenden Händlern auf dem Gelände zu erwerben. Die Einweg-Regenponchos wurden zur begehrten Waren und waren entsprechend schnell ausverkauft.
Zehntausende traten allerdings kurz entschlossen die vorzeitige Heimreise an. Dies war jedoch nicht nur dem Regen geschuldet, viele Besucher zeigten sich zudem stark verärgert über die massive Verspätung der Kultrocker. Selbst eine Stunde nach Einsetzen der Niederschläge war von Axl Rose und Co. auf der Bühne nichts zu entdecken.
Gegen 2:45 Uhr konnten die verbliebenen Zuschauer dann endlich den Beginn der Show bejubeln. Den Auftakt bildeten einen Donnerschlag und der Klassiker Chinese. Rose, mit einer gelben Jacke, Hut und Sonnenbrille bekleidet, begrüßte die Zuschauer leicht deplatziert mit einem „Guten Abend“. Danach dröhnte Welcome to the Jungle aus den Boxen rund um die gigantische „Weltbühne“.
It’s So Easy, Mrs. Brownstone und Sorry folgten im Anschluß. Bei Twat kam dann endlich der begehrte Axl Rose kurz mit Kopftuch zum Vorschein, bevor er während einer Solonummer von Gitarrist Richard Fortus schnell hinter der Bühne verschwand. Anschließend und mit einer anderen Jacke und abermals mit Sonnenbrille bekleidet intonierte er unter dem Jubel der völlig durchnässten Fans den Megahit Live and Let Die, gefolgt von Prostitute.
Nur Minuten später präsentierte sich der mittlerweile 49-jährige bei Rocket Queen dann wieder mit einem blauen Kopftuch, die Sonnenbrille legte er jedoch erst bei This I Love ab. Nach einem weiteren Gitarrensolo sorgte die Nummer Sweet Child of Mine für Begeisterung bei den rund 80.000 verbliebenen Fans.
Es war bereits weit nach 4 Uhr morgens, als die verblieben Fans – viele hatten sich inzwischen auf den Heimweg begeben – unter anderem nach den Songs Better und Street of Dreams sowie einem Klaviersolo endlich den Megaklassiker November Rain zu hören bekamen.
Nach einem neuerlichen Gitarrensolo auf der zur Hälfte völlig durchnässten Bühne – der Regen fiel weiter kontinuierlich vom Himmel – präsentierte die 1985 gegründete Band ihren Hit Knockin‘ on Heavens Door, dessen Refrain von zehntausenden von Kehlen verstärkt wurde.
Doch damit war noch lange nicht Schluß. Bereits gut 2 Stunden standen Guns N‘ Roses auf der Bühne, zeigten jedoch keinerlei Müdigkeit und schalteten mit Nightrain zum Schluß nochmals einen Gang höher. Die erste Zugabe verlief dann mit Patience in etwas ruhigeren Bahnen, doch die 50.000 Fans, die bis zum Schluß ausgehalten hatte, wurden am Ende mit dem Rockepos Paradise City belohnt.
Rock in Rio 2011 ging danach eher unspektakulär um kurz nach 5 Uhr morgens mit Frank Sintatras My Way und einem kleinen Feuerwerk, welches jeweils bereits an den vergangenen sechs Tagen zum Schluß den Nachthimmel erleuchtet hatte, zu Ende.
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