Ein paar ausgediente Wagen und die alte Lokomotive mit dem eisernen Logo der FC (Ferrocarril) del Pacifico de Nicaragua stehen zur Erinnerung auf den Gleisen. Carmen ist oft mit dem Zug gefahren, nach León, Masaya, Managua und San Juan. Im Waggon der Dritten Klasse, zwischen Hühnern und Gemüsekisten. „Schöne Zeiten waren das“, erinnert sich Coneja. Im Bahnhofsgebäude werden heute, finanziert aus internationalen Fonds, Jugendliche in verschiedenen Berufen ausgebildet.
Die angehenden Köche und Kellner haben ihr eigenes Restaurant, wo sie Besuchern zeigen können, was sie gelernt haben. Auch den Park vor dem Bahnhof haben sie mit gestaltet.
Früher hieß er ‚Parque general‘, später ‚Parque Sandino‘, aber nun sei es der ‚Park der Dichter‘, weiß Coneja Carmen zu berichten. „Weil wir jedes Jahr im Februar ein Festival haben, zu dem die Dichter aus ganz Nikaragua kommen, hierher nach Granada“, erklärt sie mit erhobenem Zeigefinger.
Sie umrundet den Park, um schnell noch auf das Centro de Salud aufmerksam zu machen und zu betonen, dass Nicaraguas Gesundheitswesen kostenlos sei. Sie redet ein bisschen über die Präsidenten des Landes, welche mehr oder weniger fürs Volk getan haben, und dass sie nicht wählen geht, weil sie keinem traut. Dann lässt sie Betube und Burromina bei der Ruine des Hospitáls San Juan de Diós halten. Es war einst ein imposanter Bau, beinahe ein Jahrhundert lang das wichtigste und größte Hospital der Stadt, musste aber schließlich 1997 aus hygienischen Gründen geschlossen werden. Einige Zeit diente es noch als Asyl bei Überschwemmungen, dann verweiste der Bau, und alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde nach und nach demontiert oder – um es unumwunden zu sagen – gestohlen, bis nur noch Reste von der Fassade übrig waren.
So weiß es jedenfalls Carmen zu berichten. Sie hat auch gehört, dass es wieder aufgebaut und in ein Kulturzentrum verwandelt werden soll. Betube und Burromina traben weiter zum Fort La Pólvora, 1748 von den Spaniern zum Schutze gegen Piraten und Engländer errichtet. Während der Somoza-Herrschaft diente es einige Zeit als Gefängnis, in dem viele Gegner der Diktatur zu Tode gefoltert wurden. Bis heute, so geht die Legende, sollen manchmal ihre Schreie in den Mauern der Festung zu hören sein.
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