Die argentinischen Weinproduzenten bereiten sich auf die globale Erwärmung vor. Die Produktion des begehrten Rebensaftes ist eng mit den besonderen Qualitäten der lokalen Böden und des Mikroklimas verflochten. Schon geringe Veränderungen in der Temperatur können dabei gravierende Auswirkungen auf die Qualität des Weins haben.
Mendoza ist die größte und zugleich wichtigste Weinbauregion Argentiniens. Mit mehr als 152.926 Hektar entfallen allein auf die Provinz Mendoza mehr als 70 Prozent der argentinischen Weinerzeugung. Die Besitzer der Weinberge und Weingüter in der Region haben bereits Schritte unternommen, um ein besseres Verständnis der künftigen Auswirkungen des Klimawandels zu bekommen. „Es gibt Hinweise auf bestimmte Veränderungen bei Temperaturen sowie unterschiedliche Regen-Muster, welche die Qualität des Weines beinflussen können“, teilte Agronom Martín Cavagnaro mit. Cavagnaro ist Koordinator des neu gegründeten argentinischen Sektor-übergreifenden Forums für nachhaltigen Weinbau (FLAVIS), welches Weingüter, Wissenschaftler und staatliche Institutionen vereinigt. Ein sogenannter klimatischer Basis-Plan bestimmt dabei die Art der Weine, die in einer bestimmten Region hergestellt werden können.
Die Klimavariabilität führt zu Unterschieden in der Qualität der Trauben von einer Ernte zur anderen. Eine von der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) veröffentlichte Studie aus dem Jahr 2009 belegt, dass der Klimawandel sowohl die Grundlinie des Klimas beeinflussen und als Folge zu Veränderungen in der Persönlichkeit der regionalen Weine führen kann. Dies Studie prognostiziert, dass in dem sich über beide Seiten der Anden erstreckenden südamerikanischen Weinbaugebiet die minimale Temperatur im Jahr 2050 um ein Grad höher sein wird als heute, während die Niederschläge weiter zurückgehen. Die meisten der Flüsse in der Region werden deutlich weniger Wasser führen, was zu einem größeren Bedarf an Bewässerung als bisher führen wird.
„Die Temperatur und andere physikalische Bodenbedingungen haben einen direkten Einfluss bei der Reifung“, bestätigt die PwC-Studie. Wenn die Temperaturen sehr kalt werden, verfügen die Trauben nicht über die erforderliche Konzentration von Zucker und bei der Produktion des Weines fehlt das Aroma und die Farbe. Dies führt dazu, dass das edle Getränk sauer wird. Es besteht deshalb ein hohes Mass an Unsicherheit. Da der globale Klimawandel nicht alle Trauben und Trauben- Anbaugebiete in der gleichen Weise berührt, könnte dies zu einen Rückgang bei den bisher dominierenden Rebsorten führen. Andere könnten davon jedoch profitieren und plötzlich in den Vordergrund geraten.
Die Optimierung der Nutzung von Wasser und Boden, Modernisierung der Anbautechniken, Verschieben bestimmter Sorten in höhere und kältere Regionen, bisher dominante Rebsorten durch andere ersetzen, sind mögliche Strategien, um der Problematik zu begegnen. Die globale Erwärmung verursacht auch Veränderungen in anderen Weinbau-Regionen der Welt. In Australien, Neuseeland und Chile werden bereits neue genetische Rebsorten entwickelt, welche besser an die Trockenheit angepasst sind- ohne dabei an Qualität zu verlieren.
Leider kein Kommentar vorhanden!