Die Menschen in Lateinamerika lehnen mehrheitlich eine mögliche Militärregierung in ihren jeweiligen Ländern ab. Dies geht aus der Studie „Latinobarómetro 2011“ hervor, welche nun veröffentlicht wurde. Nach der von der gleichnamigen Gesellschaft mit Sitz in Santiago de Chile in 18 lateinamerikanischen Staaten durchgeführten Erhebung wollen 66 Prozent der Befragten „unter keinerlei Umständen eine Militärregierung als Ersatz für eine demokratische Regierung unterstützen.“
Allerdings schwankt die Unterstützung der Demokratie in der Region erheblich. Während in Costa Rica sich 90 Prozent gegen eine vom Militär geführte Legislative aussprechen, sind es in Guatemala gerade einmal 40 Prozent. In dem zentralamerikanischen Land können sich damit 60 Prozent der Bevölkerung eine teilweise und gänzliche Unterstützung eines Militärregimes durchaus vorstellen. Damit habe Guatemala die „zerbrechlichste“ Demokratie der untersuchten Staaten, so die Schlußfolgerung der Experten.
In allen anderen Ländern überwiegt jedoch der Anteil der Menschen, welche eine Militärregierung vollständig ablehnen. In Paraguay (52%), Mexiko (53%) und Peru (54%) fällt das Ergebnis dabei denkbar knapp aus. In Honduras, wo in 2009 der damalige Präsident Manuel Zelaya durch einen Militärputsch abgesetzt wurde, liegt die Ablehnung in diesem Jahr bei 60 Prozent. Im Jahr 2009 hatten sich dort noch 58 Prozent gegen ein Militärregime ausgesprochen, nach dem Putsch war die Zahl der Gegner auf 47 Prozent gesunken.
In der Mehrheit der Länder liegt der Index mit 67 bis 75 Prozent allerdings über einer soliden Zweidrittelmehrheit. Während in Uruguay und der Dominikanischen Republik sogar Dreiviertel aller Befragten eine Militärregierung ablehnen, sind es in Chile und Argentinien 73 Prozent, in Bolivien, Panama und Ecuador 71 Prozent, in Venezuela 70 Prozent sowie in Brasilien und Nicaragua 67 Prozent. In Kolumbien sprachen sich 64 Prozent gegen eine durch die Streitkräfte geführte Regierung aus.
Die Studie betont in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass in einigen Ländern der Region das Erbe ehemaliger Militärdiktaturen bis heute nicht vollständig ausgeräumt sei. Die Demokratie sei zwar überall auf dem Vormarsch, wenngleich nicht mit der erwünschten Geschwindigkeit. Positiv sei jedoch hervorzuheben, dass in allen Ländern Lateinamerikas grundsätzlich eine zunehmende Nachfrage nach mehr und besserer Demokratie bestehe.
Auszug aus dem Wiki:
„Eine Militärdiktatur ist ein autoritäres Regime, in dem die politische Führung vom Militär oder Teilen des Militärs ausgeübt wird. Sie besitzt Gemeinsamkeiten mit der Stratokratie, ist aber nicht mit ihr identisch. Typische Militärdiktaturen werden von einer Junta (Offiziersgruppe) oder einem einzelnen Offizier beherrscht. Der Begriff Junta stammt aus dem Spanischen und bedeutet „Regierung“, „Verwaltung“. Hier bedeutet es im engeren Sinne eine Form der Oligarchie, das heißt, einige Wenige (zum Beispiel das Militär) stellen die Regierung in den wichtigsten Bereichen der Exekutive, Legislative und Judikative. Eine Militärdiktatur entsteht meistens durch einen Putsch, der sich gegen die jeweils bestehende Ordnung und die damit verbundene Regierung richtet.“
Vielleicht muss man den Begriff Militärdiktatur/Militärregierung neu definieren.
Nun bin ich aber doch von den Socken, dass Latina-Press von einem Militärputsch in Honduras schreibt. Ein Militärputsch ist doch wohl dadurch definiert, dass die Entscheidung zum Regierungswechsel vom Militär ausgeht, unter Umgehung demokratischer Wege, und dass im Anschluss das Militär die Macht übernimmt. Weder das Eine noch das Andere war in Honduras der Fall.
Nach allem, was an glaubhaften Informationen zu erfahren war, beauftragte das Parlament, getragen von Zelayas eigener Partei, den Obersten Gerichtshof, über ein Amtsenthebungsverfahren wegen fortgesetzten Verfassungsbruchs zu entscheiden. Dies führte zu einem rechtmässigen Haftbefehl. Dass das Militär die Verhaftung vornahm, auf Anordnung des Gerichts, ist ein in Lateinamerika üblicher Vorgang, wenn es sich um einen mächtigen Mann handelt. Eine Polzeistreife wäre da leicht überfordert. – Danach übernahm Zelias Stellvertreter die Regierungsgeschäfte. Also ein Mann seiner Partei, seines Kabinetts. Das Militär traf in der Sache weder eine Entscheidung, noch übernahm es die Macht, nicht mal vorübergehend, sondern führte nur eine Weisung des Obersten Gerichtshofs aus.
Dass Zelia bei Nacht und Nebel ausser Landes geflogen wurde, anstatt ihn vor Gericht zu stellen, war nicht korrekt, aber eher vertretbar, als der gleiche illegale Vorgang in Deutschland mit dem Ehepaar Honnegger.
Um es noch deutlicher zu sagen: Es gab in Honduras genau genommen nicht einmal einen Regierungswechsel, lediglich ein Mitglied der Regierung, nämlich Zelaya, wurde seines Amtes enthoben.