Julia Pastrana: Das unglaubliche Schicksal der „Affenfrau“ aus Mexiko

Datum: 02. November 2011
Uhrzeit: 11:02 Uhr
Ressorts: Mexiko, Panorama
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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► Kampf um die Rückführung des Leichnams in die Heimat

Nach der Entdeckung der sterblichen Überreste von Julia Pastrana, bekannt als „Affenfrau“ oder „hässlichste Frau der Welt“, fordert die mexikanische Künstlerin Laura Anderson Barbata die Überführung des Leichnams von Norwegen nach Mexiko. Die im Jahre 1834 in Sinaloa (Bundesstaat im Westen Mexikos) geborene indigene Ureinwohnerin wurde über Jahrzehnte auf drei Kontinenten zu Showzwecken einem erstaunten Publikum vorgeführt.

Pastrana wurde in ihrer Zeit als „die hässlichste Frau der Welt“ bezeichnet. Manche Wissenschaftler sahen in ihr lieber den fehlenden Link, welchen der britische Naturforscher Charles Darwin (Evolutionstheorie) suchte. Berichten zufolge wurde die an Hypertrichose Leidende als Kind zusammen mit ihrer Mutter in einer Höhle gefunden, der Mutter abgekauft und für Showzwecke ausgebildet. Dies konnte jedoch offiziell nie geklärt werden. Im neunzehnten Jahrhundert wurde Julia auf einer Zirkus-Tour in den Vereinigten Staaten, Kanada und Europa „präsentiert“. Ihre kantigen Kiefer, ungewöhnlich große Ohren, eine große Nase und die dicken schwarzen Haare, die ihren Körper und Gesicht bedeckten, waren die große Attraktion des Augenblicks. Für viele war es unerheblich, dass die nur 1.37 Meter große indigene Frau eine süße Stimme hatte, sich in drei Sprachen schriftlich und mündlich verständigen und ihren Körper beim Tanz in einem unvergleichlichen Rhythmus bewegen konnte.

Während ihrer Tournee gebar sie am 20. März 1860 in Moskau ein ebenfalls von Hypertrichose betroffenes Kind, das 35 Stunden nach der Geburt starb. Julia Pastrana überlebte die Geburt ebenfalls nur um wenige Tage. Die Leichen der Verstorbenen wurden in der Moskauer Universität einbalsamiert, in Kostüme gesteckt und bis 1943 in einer Wanderschau wie zwei Papageien präsentiert. Während des II. Weltkriegs wurden sie von der deutschen Besatzung beschlagnahmt und nach dem Krieg erneut zu Schau gestellt. 1970 griff die norwegische Regierung ein, untersagte die öffentliche Präsentation und konfiszierte die Leichen. 1979 fielen die Leichname in die Hände eines Diebes, Kinder entdeckten einen mumifizierten Arm auf einer Deponie.

Was von den Leichen übrigblieb, wurde in das Institut für Rechtsmedizin nach Oslo geschickt und dort für Forschungs- und Ausbildungszwecke verwendet. Die Künstlerin Laura Anderson Barbata reiste nun nach Oslo und begann mit der Erforschung der Geschichte von Pastrana. „Ich will verstehen, warum Julia in eine Art Schwebezustand gehalten und nicht begraben wird“, so Barbata. Sie kämpft mit den norwegischen Behörden und fordert eine Rückführung des Leichnams in die Heimat nach Mexiko. „Ich will, dass Julia physisch nach Hause kommt und konzeptionell begraben wird“.

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