Seine Gäste hätten teilweise vor Aufregung nicht geschlafen und die Situation die ganze Nacht beobachtet, so der Unternehmer im Gespräch mit agência latina press unmittelbar nach der Hausdurchsuchung. Seit acht Jahren lebt er bereits in der Favela Vidigal, immer in Sichtweite der bewaffneten Kriminellen. „Die sind hier oben vor ein paar Tagen plötzlich verschwunden und waren nur noch unten in den engen Gassen zu sehen“ fügt er hinzu und verbindet die „Besetzung“ durch die Sicherheitskräfte nun mit der Hoffnung auf eine Urbanisierung seines Viertels. So könnten endlich Wasser und Strom legalisiert werden, auch Investitionen in die Infrastruktur seien nun möglich. Was die „Befriedung“ tatsächlich bringen werde, bleibe noch abzuwarten. Aber seinem „Guesthouse“ hoch oben über den Hochhäusern der Stadt dürfte es vermutlich mehr als zugute kommen.
„Die Bewohner haben ihr Territorium zurückgewonnen“ erklärte auch die zuständige Leiterin der Zivilpolizei von Rio de Janeiro, Martha Rocha. Sie bat am frühen Sonntagmorgen die Bewohner, die Polizei mit allen Mitteln bei der „Operation Friedensschock“ zu unterstützen. Ziel der Megaoperation mit insgesamt 3.000 Einsatzkräften ist es, in den betroffenen Gebieten dauerhaft eine „friedensstiftende Polizeitruppe“ zu installieren. Daher werden die Beamten auch in den kommenden Monaten vor Ort bleiben um die Rückkehr der Drogenmafia zu unterbinden. Bis zur Schaffung der entsprechenden Infrastruktur für die geplanten Polizeiwachen soll nach Wunsch der Stadtverwaltung auch das Militär noch Präsenz zeigen.
Die jüngste Aktion ist Teil des gigantischen Vorhabens, die gewaltträchtigsten Armenviertel in Rio de Janeiro in Hinblick auf Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Sommerspiele 2016 zu befrieden. Vor gut einem Jahr war bereits der Favela-Komplex „Alemão“ im Norden der Stadt mit militärischer Hilfe spektakulär besetzt worden. Damals wurde das organisierte Verbrechen jedoch von der „Invasion“ überrascht und leistete heftigen Widerstand. Über 40 Menschen starben bei intensiven Feuergefechten in dem riesigen Armenviertel, darunter auch einige unschuldige Bewohner.
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