Haiti: Erste Bücher für die „Schule unter dem Mangobaum“► Seite 2

Elternbesuch

Datum: 31. Januar 2012
Uhrzeit: 17:59 Uhr
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Autor: Otto Hegnauer
Sprachkurs Spanisch (Südamerika)

In Haïti sind die Verhältnisse ähnlich, und die Gesetze noch kaum daran, sich zu ändern. Und bis sich die Praxis ändert, kann das noch lange dauern. So ist einsehbar, dass auch unsere Schule für Kokorat ebenso viele offene wie auch heimliche Gegner hat. Strassenkinder verdienen es nicht, gefördert zu werden. Gegner sind auch die Schwörer auf das übliche System, die gegen alles Neue sind. Und Gegner sind die Inhaber und Supporter der bisherigen, kostenpflichtigen Schulen, die die Schulbeiträge zur Sicherung der eigenen Existenz begründen und ESMONO als Konkurrenz betrachten, oder die Neider und Eifersüchtler.

Hinter vorgehaltener Hand hörte ich sogar von möglichen Gegnern auch drüben in der Urheimat munkeln. Das sei Zweckentfremdung der AHV (Alters- und Hinterbliebenen-Versicherung), und die sei für die Familie bestimmt – nicht für Strassenkinder in Haïti. Und von der Vergeudung von Geldern. Ich hörte sogar von Kontakten mit dem Ziel, das zu verhindern. Wohlverstanden, hinter vorgehaltener Hand.

Ich darf noch einmal klarstellen, dass mir nach den 12. Januar 2010 nur das Leben, meine Erinnerungen und ein Laptop blieb, dank dem ich meine Bücher schreiben kann. Gewisse Freunde scheinen besser zu wissen, was sich mir geziemt, oder was ich zum Leben brauche. Sie glauben, ich bräuchte mehr, in Haïti lebe sich doch schlechter als anderswo. Im Gegenteil! MEIN Paradies (das von Gresye) ist zwar vorbei, aber DAS Paradies (die Welt von Haïti) ist immer noch da. Und ich wiederhole: NIE möchte ich tauschen!

Melissa hat mir das Leben gerettet und mich in ihre Familie aufgenommen. Sie kümmerte und kümmert sich immer noch um mich, so ist es wohl logisch, dass ich ihr meine AHV lasse. Die auch bei uns drüben und andernorts abgegeben werden müsste, etwa in einem Asyl. Ich überlebe gut, fast täglich mit Roquefort-Käse, Frontera-Wein, und was ich sonst noch schlemmere und mag, und einmal in der Woche in einem leckeren Speisehaus zu einer Pizza al Diavolo oder sonst einer Leibspeise. Ich bin Schlemmerer und „Erleber“, und ich fühle mich hier bestens. Es soll Menschen geben, die glauben, mir fehle etwas, oder ich sei am Verhungern. Das zeigt, wie einseitig die Medien drüben berichten, und dass man denen besser nicht alles glaubt, meine Schilderungen sind ehrlicher.

Als mich Frank Elstner am 12, April 2012 am Fernsehen fragte, ob ich nicht lieber hier bleiben wolle in Europa, habe ich geantwortet „Niemals. Ich fliege schon in den nächsten Tagen wieder zurück auf die Insel, ich sei kein Deserteur“. Und ich bin stracks nach Haïti zurückgekehrt. Ich habe zwar durch das grauenvolle Erdbeben Güter und Andenken von drei Generationen verloren, aber ich habe in Lakou-mango in den Schwarzen Bergen ein neues Leben, eine neue Heimat und neues Glück gefunden, und ich möchte nie mehr tauschen.

Unten auf dem Schluchtgrund führt Melissa mit andern Frauen die Schule unter dem Mangobaum, das war ihre Idee und ich unterstütze sie mit Rat und Tat. Die Einnahmen aus den ersten 100 Büchern und die aus meinem neuen Buch „Schule unter dem Mangobaum“ gehören den Strassenkindern, die aus den übrigen Büchern der Familie und anderen Trümmeropfern. Ich selber habe KEINE Spenden nötig, aber ich sammle solche für die Schule. Und ich finde immer mehr Freunde, die auch so denken und mir helfen; ihnen möchte ich jetzt einmal ganz herzlich Dankschön sagen! In meinem Buch „Schule unter dem Mangobaum“ erzähle ich von dieser Schule, meinem jetzigen Wohnort und meinem immer mehr erfüllten Leben.

Ich sammle Spenden für die Schule und damit für eine bessere Welt. Wir bürgen für einen uneigennützigen, wohltätigen Einsatz der Mittel: Prof. Dr. Angela Knauer, Dirk Knauer, Melissa Charles und Otto Hegnauer. Danke!

Otto Hegnauer Kto. 27-1100-268-9 Sogebank Truitiers Haïti SWIFT SOGHHTPP

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Die exklusive Haiti-Kolumne im latina press Nachrichtenportal von Otto ‚Swissfot‘ Hegnauer. Der ehemalige Lehrer lebt seit mehreren Jahrzehnten auf Haiti und berichtet exklusiv von seinem täglichen Leben auf der Insel Hispaniola.

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