Peru – Bolivien: Titicaca See „Bedrohter See des Jahres 2012“

Datum: 04. Februar 2012
Uhrzeit: 19:58 Uhr
Leserecho: 1 Kommentar
Autor: Redaktion
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► Fortschreitende Zerstörung des größten Trinkwasserspeichers in Südamerika

Die Umweltstiftung Global Nature Fund (GNF) hat den in Bolivien und Peru liegenden Titicaca See zum „Bedrohten See des Jahres 2012″ ernannt. Anlässlich des Welttags der Feuchtgebiete hat die Organisation auf die schnell fortschreitende Zerstörung des größten Trinkwasserspeichers in Südamerika hingewiesen und gemeinsam mit lokalen Organisationen die Umsetzung von nachhaltigen Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität und damit zum Schutz des Titicaca Sees gefordert.

Die Verschmutzung des mit einer Fläche von 8.288 Quadratkilometern größten Sees in Südamerikas bedroht die Lebensgrundlage von zwei Millionen Menschen, die im Einzugsgebiet des Gewässers leben. Das höchstgelegene kommerziell schiffbare Gewässer der Erde liegt auf einer Höhe von 3.810 m über dem Meeresspiegel, ist 194 km lang, 65 km breit und hat eine maximale Tiefe von 281 m.

Der im Altiplano, der kargen Hochebene in den peruanischen und bolivianischen Anden, gelegene See ist Anziehungspunkt für tausende nationaler und internationaler Touristen. Als Trinkwasserspeicher und wichtige Nahrungsquelle – der See ist sehr fischreich – ist der Titicaca für die Bevölkerung von existentieller Bedeutung. Dies gilt vor allem für die Urus, einer kleinen indigenen Bevölkerungsgruppe, die noch heute auf traditionellen „schwimmenden Inseln“ lebt.

Laut GNF leidet der See unter der Abwassereinleitung der Landwirtschaft und den benachbarten Städten. Das stetige Bevölkerungswachstum in der Region hat eine starke Übernutzung des Sees und seiner Uferzonen sowie der angrenzenden Landflächen zur Folge. Das Abwasser aus der 118.000 Menschen großen Stadt Puno fließt weitgehend ungeklärt in den nördlichen Abschnitt des Titicaca-Sees, ebenfalls trägt die bolivianische Stadt El Alto mit ihren 1,1 Millionen Einwohnern massiv zur Verschmutzung des Gewässers bei. Die Kläranlage der Stadt entspricht mit einer Kapazität für 300.000 Einwohner schon seit über 15 Jahren nicht mehr dem tatsächlichen Bedarf.

Die Wasserqualität des Sees nahm in den vergangenen Jahren deutlich ab. Julián Barra, Präsident der peruanischen autonomen Region Titicaca macht die mehr als 30.000 illegalen Minenaktivitäten am See und den Zuflüssen verantwortlich. Die vergifteten Abwässer der Minen fließen ungereinigt in den See. Seit 2000 sind die Wasserstände des Titicacasees konstant gefallen und sie liegen inzwischen deutlich unter dem bisherigen durchschnittlichen Wasserstand. Die Ursache für diesen Rückgang liegt in einer verkürzten Regenzeit von sechs auf drei Monate und dem Rückgang der Andengletscher im Bereich des Altiplano, welche die Zuflüsse des Titicacasee speisen.

Langfristig sollen zwei neue Kläranlagen in El Alto zur Verbesserung der Wasserqualität im Katari Fluss sowie an der Cohana-Bucht beitragen. Das setzt jedoch umfangreiche Investitionen voraus, um den „heiligen See“ und seine wertvollen Leistungen für Mensch und Natur langfristig zu erhalten. Noch ist nicht klar, ob diese Gelder zur Verfügung stehen werden.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    peterweber

    Bstimmt haben die Behörden für so etwas Einfaches und Wichtiges kein Geld zur Verfügung, weil ja die Waffenkäufe der wichtigste Ausgabenposten seit jeher ist.

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