Ecuador hat sich zum Tor für haitianische Einwanderer nach Südamerika entwickelt. Auf ihrer Suche nach einem besseren Leben verlassen die Flüchtlinge ihr Heimatland und versuchen über die Dominikanische Republik und Kuba nach Ecuador zu gelangen. Nach Angaben des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes und Migranten-Dienstes (SJRM) von Quito benötigen die Flüchtlingen für die Einreise in die Anden-Nation und für das Nachbarland Chile oftmals nur ein Touristenvisa.
Bereits Anfang Januar kamen 500 Haitianer/innen nach Brasiléia, eine Stadt mit über 25.000 Einwohnern im Amazonas-Bundesstaat Acre in Brasilien. In der an der Grenze zu Bolivien liegenden Stadt leben bereits 700 ihrer Landsleute in behelfsmäßigen Notunterkünften. Offizielle Zahlen der brasilianischen Einwanderungsbehörden belegen, dass nach dem verheerenden Erdbeben von Januar 2010 rund 4.000 Menschen aus Haiti nach Brasilien einwanderten. 2.400 von ihnen erhielten im Januar 2012 eine Aufenthalts- und eine Arbeitsgenehmigung.
Bereits vor wenigen Tagen strandeten etwa 300 Immigranten einen Monat nach ihrer Flucht im peruanischen Amazonas. Die meisten von ihnen, etwa 20 Jahre alt und mit einem Beruf, haben Zuflucht in einer Kirche in der Grenzstadt Iñapari (Grenze zwischen Peru und Brasilien) gefunden. Die Flüchtlinge hatten in ihrem Land Hab und Gut verkauft, um skrupellosen Menschenhändlern die Reise nach Brasilien bezahlen zu können.
Laut Juan Villalobos, stellvertretender Direktor des SJRM, reisen viele der haitianischen Staatsbürger über Brasilien weiter nach Französisch-Guayana, um von dort den Sprung über den Atlantik nach Frankreich zu wagen. Villalobos schätzt, dass etwa 2.000 Menschen aus Haiti in Ecuador leben. Eine genauen Überblick gibt es nicht, da viele mit einem Touristenvisa einreisen, abtauchen oder weiterreisen.
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