Die venezolanische Opposition wird an diesem Sonntag (12.) ihren Spitzenkandidaten für die am 07. Oktober 2012 stattfindenden Präsidentschaftswahlen küren. Als aussichtsreichster Kandidat gilt der 39-jährige Henrique Capriles Radonski, der als amtierender Gouverneur des Bundesstaates Miranda die 13-jährige Regentschaft von Hugo Chávez Frías beenden will. Etwa 2,5 Millionen Bürger/innen sollen mobilisiert werden, um in mehr als 3.800 Wahllokalen ihre Stimme abzugeben. Die Wahlen werden von etwa 40 internationalen Beobachtern überwacht werden. Die Opposition hat angekündigt, geschlossen hinter jenem Kandidaten zu stehen, der am Sonntag die Vorwahlen gewinnen wird.
Bereits im Vorfeld wies Präsident Chávez darauf hin: „Wer die Opposition wählt, unterstützt die USA“. Seine ewigen Phrasen über die Errungenschaften der bolivarischen Revolution werden dem aufmerksamen Beobachter, der sich nicht auf Meldungen der staatlich kontrollierten Medien verlässt, im ganzen Land vor Augen geführt. Fast ganz Lateinamerika ist von einem Boom erfasst, der an Venezuela spurlos vorbei geht. Da ein Großteil der Wirtschaft verstaatlicht ist, bleiben private und ausländische Investitionen aus. Die Armut und Kriminalität im Land ist allerdings geblieben und wird mit veralteten Statistiken geschönt.
„Wir stehen vor einer entscheidenden Wahl. Den Bürgern/innen muss die Realität im Land bewusst werden“, fordert Radonski im Hinblick auf den Urnengang am Sonntag. „Chávez hat eine Vision, die nur er versteht. Wir gewannen trotz staatlicher Missbräuche die Parlamentswahlen im Jahr 2010 mit 52% der Stimmen. Alle Einschüchterungen von Beamten und Datenmanipulation konnten dies nicht verhindern“, fügte er hinzu.
Die konservative Kandidatin Maria Corina Machado wies darauf hin, dass die Wahlen am 7. Oktober das Leben zahlreicher Generationen von Venezolanern und der gesamten Region in Lateinamerika beeinflussen werde. Machado, die den populistischen Kapitalismus in Venezuela einführen will, sieht es an der Zeit, dass das „Regime mit der Wahrheit konfrontiert wird“.
Nach Meinung der Experten wird Henrique Capriles Radonski wahrscheinlich die Vorwahlen der Opposition gewinnen um dann gegen Chávez zu kandidieren. Der vom noch amtierenden Präsidenten als „Spielkarte des Yankee-Reiches“ betitelte Radonski hat Bildung als Hauptthema seiner Politik gemacht. Der von ihm geführte Bundesstaat Miranda ist die einzige Region Venezuelas, die an der PISA-Studie teilgenommen hat.
Seit seinem Amtsantritt 1999 hat Präsident Chávez einen Putsch, einen Generalstreik, ein Referendum für seine Amtsenthebung und nach eigenen Worten auch eine Krebserkrankung überstanden. Es ist unbestritten, dass Chávez die dominante Figur in Venezuelas Politik ist. Ebenso unbestritten ist, dass die Ausstrahlungskraft des ehemaligen Offiziers auch ihre Grenzen hat. Der vor allem in der Unterschicht populäre Präsident sieht sich einer wachsenden Schicht politisch unabhängiger Wähler gegenüber, die der Chávez-Riege die Lösung drängender Probleme im Land nicht zutraut.
Internationale Beobachter weisen darauf hin, dass die Geeintheit des Oppositionsbündnisses eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür sei, um dem Volkstribun eine Wahlschlappe beizufügen. Der Wahltag der Oppsition am Sonntag ist deshalb das Vorspiel einer Entscheidungsschlacht, die mit den Präsidentschaftswahlen im Oktober ihren Höhepunkt findet.
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Radonski ist Jurist,spezialisiert für Wirtschaft.Der müßte es ja wissen,was
faul ist in diesem Lande.Für mich wäre er schon geeignet als Präsident.
Endlich mal einer mit abgeschlossener Berufsausbildung,Studium und kein
Militärfuzzi.Hoffen wir mal,daß sie den Putschisten besiegen,und alles
wieder der Normalität in diesem Lande zugeordnet werden kann.Schön
wärs!!!!
Pablo Perez wurde vergessen zu erwähnen, von der Acción Democrática , der sich mit Radonksi ein knappes Kopf an Kopf Rennen liefern dürfte.
Seine Partei gilt in Venezuela als „die Mutter der Demokratie“, dank dem legendären Romulo Betancourt. Groteskerweise ist die AD Mitglied der Sozialistischen Internationale, und ihre Mitglieder nennen sich auch stolz „Sozial Demokraten“, obwohl ihre Ausrichtung eher der liberalen Mitte entspricht, als dem, was wir aus Europa an Sozial Demokratie kennen. Diese Mitgliedschaft in der Sozialistischen Internationale hat selbstredend Konsequenzen bezüglich jeder womöglich existierenden oder vorstellbaren Unterstützung aus Europa. Dies ist in meinen Augen das Hauptargument, weshalb ich lieber den etwas rechts-reaktionären Radonski an der Macht sehen würde, obwohl mir die liberale Haltung der AD weitaus näher steht. Wenn man diesen Leuten vermitteln könnte, dass die Zeiten autoritärer Feudalherren, die ein Heer von de-facto Leibeigenen für sich arbeiten und sterben lassen, vorbei sind, hätte Venezuela wirklich eine Zukunft.
Nur muss zunächst einmal der augenblicklich regierende rote Häuptling in die Ewigen Jagdgründe eingehen, denn lebend wird der niemals von seinem Thron steigen. Ich bin absolut sicher, die Wahlergebnisse des kommenden 7. Oktober hat der jetzt schon in seiner Schublade liegen, fertig zur Veröffentlichung. Und auch diesmal wird er wieder Militär und Nationalgarde vor den Wahllokalen postieren, um dem Volk zu zeigen, wer die Macht hat, ob mit oder ohne Urnengang. Die nationale Wahlbehörde wird wieder Lügen, ohne rot zu… ach nee, das sind sie ja schon.
Und nach dem 8. Oktober hat der Venezolaner wie immer eine Cerveza in der linken Hand, eine Muchacha im rechten Arm, wiegt sich im Takte einer Salsa und klagt: „Ay, que vaina con este loco…!“
Aber gewählt haben wir ihn, weil die manipulieren die Computer ja sowieso.