Venezuelas Staatschef Hugo Chávez befindet sich seit vergangenem Wochenende auf der kommunistisch regierten Karibikinsel Kuba, wo er sich wegen eines möglicherweise bösartigen Tumors einer Operation unterziehen muss. War man in der Vergangenheit vollmundige Töne aus dem Mund des immer mehr zum Diktatoren mutierenden 57-jährigen gewohnt, herrschen inzwischen leise Töne. Informationen kommen fast nur aus dem Ausland, wo der Presse nicht wie in Caracas auf die Finger geschaut wird.
Die brasilianische Tageszeitung „O Globo“ berichtete, dass sich der bolivarische Führer in Havanna einer explorativen Laparotomie unterziehen muss. Die Eröffnung der Bauchhöhle im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs dient der Diagnose von unklaren abdominellen Zuständen, meistens im Rahmen des akuten Abdomens. An der Operation soll auch ein brasilianischer Art beteiligt gewesen sein. Dies wurde offiziell nicht bestätigt, Ärzte des „Centro de Investigaciones Médico Quirúrgicas“ (CIMEQ) wiesen Anfragen der ausländischen Presse als „unethisch“ zurück.
Dies dürfte mit ein Grund sein, weshalb sich das venezolanische Staatsoberhaupt auf Kuba operieren lässt. Anders wie in Venezuela ist dort selbst der letzte Hilfskoch zur Geheimhaltung vertraulicher Informationen vergattert. Das Pflegeteam wird strengen Sicherheitskontrollen unterzogen, der kubanische Staatssicherheitsdienst hat die Klinik weitgehend vor der Öffentlichkeit abgeschottet.
Darüber hinaus dürfte Kuba besonders daran interessiert sein, das Leben des Gönners aus Venezuela zu retten. Zwischen beiden Regierungen herrscht eine vollständige ideologische Identifikation, die nie Anlass einer öffentliche Kontroverse wurde. Kuba ist abhängig von Venezuela. Nach Meinung der Analysten bezieht das marode Regime zwei Drittel seines Öls aus dem südamerikanischen Land. Der venezolanischen Cashflow im Austausch für Dienstleistungen, wie der Einsatz von Ärzten und Sportlehrern, beläuft sich auf rund 5 Milliarden Dollar jährlich.
Der Betrag entspricht damit etwa 15% der kubanischen Wirtschaft im Jahr 2008. Ohne diese Hilfe müsste die Karibikinsel eine starke Rationierung von Lebensmitteln einleiten, das Chaos wäre vorprogrammiert. “Die kubanische Regierung ist sich sehr wohl bewusst, mit welchen Risiken sie bei einem Ausfall von Chávez konfrontiert wird. Kubas Reformen sind ein Versuch, einen möglichen Ausfall zu kompensieren”, erklärte Michael Shifter von der Organisation Inter-American Dialogue mit Sitz in Washington.
Kuba wird Massgenommen haben und sich mit der Ausstattung einer Kühltruhe befassen…