Auch das Dach einer Lagerhalle hat sich gesenkt. Ein Krankenhaus für Gynäkologie und Geburtskunde wies Strukturschäden auf und wurde evakuiert. In zahlreichen modernen Geschäfts- und Regierungshochhäusern wurde Erdbebenalarm ausgelöst, die Gebäude evakuiert. Die Menschen warteten lange auf den Straßen, auch auf den Fahrspuren, wie zum Beispiel am berühmten Paseo de la Reforma. An der Av. Insurgentes Sur fielen die Ampeln aus, ebenfalls in den beliebten Stadtteilen Polanco und Condesa. Der Verkehr brach vielerorts zusammen. Strom fiel in einigen Stadtteilen aus. Flughafen und öffentlicher Verkehrsbetriebe funktionierten ohne Einschränkungen. Zu den „normalen“ Schäden bei Erdbeben zählen zu Bruch gegangene Fensterscheiben. Bürgermeister Marcelo Ebrard überflog die Stadt mit dem Hubschrauber und überwachte persönlich den Einsatz des Katatrophenschutzes.
Und die Sofortmaßnahmen der Behörden? Wie dürfen deren erste Reaktionen bewertet werden?
Der Zivilschutz ist sofort nach dem Beben los, per Hubschrauber und in den Straßen. Zudem wurde eine Hotline eingerichtet, unter der die Menschen Schäden melden konnten. Es ging alles wirklich super schnell, auch die immer wieder abgehaltenen Katastrophenschutzübungen funktionierten perfekt. Die Delegierten in den Gebäuden leiteten die Evakuierungen ohne Probleme, keine Panik, keine unnötiges Gerenne, alles lief bestens. Über Twitter, Facebook, Radio und TV sowie Online-Medien wurde die Bevölkerung immer sofort auf dem Laufen gehalten. Es war wirklich vorbildlich.
Wie beurteilen Sie die Aufklärung über die lokalen und nationalen Medien? Wird viel dramatisiert oder eher nüchtern damit umgegangen?
Es wird natürlich ausführlich darüber berichtet, im Fernsehen sowieso. Twitter und Facebook natürlich auch. Es wird eigentlich relativ cool damit umgegangen. Natürlich gibt es Leute, die in Panik geraten, ich habe auch Leute schreien hören. Das ist auch kein Wunder, wenn man sich die Auswirkungen des Bebens von 1985 in Erinnerung ruft, oder wenn man an das Beben in Japan denkt, wo erdbebensicher gebaut wird.
Bereits 1985 war es in Mexiko zu einem schweren Beben gekommen, die Bauvorschriften wurden danach verschärft. Eine lohnende Entscheidung?
In Mexiko-Stadt hat es seitdem keine ernsthaften Schäden mehr gegeben. Die Bauvorschriften werden im Allgemeinen auch eingehalten. Und wenn man sich die Stärke vor Augen ruft und mit Haiti vergleicht, wo das Beben eine geringere Stärke aufwies, dann ist ganz klar: Ja, die Maßnahmen waren richtig.
Das Epizentrum lag in der Nähe der beliebten Urlaubsdestination Acapulco. Wie ist dort die Lage?
In Acapulco hat es auch keine nennenswertenn Schäden gegeben. Die Hotels wurden evakuert, es hat außer leichten „Nervenatacken“ keine nennenswerten Vorkommnisse gegeben, ebenfalls nicht in den Touristenhochburgen Oaxaca (wo derzeit die jüngste Obama-Tochter urlaiubt) und Puebla.
Denken Sie, dass ein solches Naturereignis Auswirkungen auf den Tourismus der dortigen Region hat?
Nein. Toruisten haben sowieso ein kurzes Gedächtnis, Hurrikans oder Erdbeben, erst recht, wenn sie glimplich verlaufen, schrecken sie wenig ab, habe ich jedenfalls die Erfahrung gemacht. Mexiko boomt, selbst der Drogenkrieg ändert daran nichts.
Das Interview führte Dietmar Lang
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