Venezuelas Präsident Hugo Chávez hat erneut die Enteignung von Ländereien der Firma Empresas Polar angeordnet. Auf den verstaatlichten 1.268 Hektar Land sollen im Rahmen der Wohnungsbau-Mission „Gran Misión Vivienda Venezuela“ 56.711 neue Wohneinheiten entstehen.
Der bolivarische Führer setzt seine Verstaatlichungswelle auch 2012 fort. Empresas Polar SA, der größte private Arbeitgeber Venezuelas, ist dem Staatschef dabei schon lange ein Dorn im Auge. Die etwa 30.000 Beschäftigten des Unternehmens brauen das gleichnamige Bier, füllen Pepsi-Cola ab, produzieren Marmelade, Käse, Essig, Margarine, Tierfutter und vor allem den Grundstoff für die Arepas, die Maismehl-Fladen, die in Venezuela Grundnahrungsmittel sind.
Chávez drohte dem Food-Giganten bereits mehr als einmal die Enteignung an und verstaatlichte im März 2010 Land in einem Industriegebiet der Stadt Barquisimeto, um dort Häuser zu bauen.
Was kann einen Sozialisten schlimmeres passieren, als dass ein Kapitalist die „Arbeiterklasse“ besser behandelt, als er selber es will und kann?
Die Empresas Polar sind Hugo Chávez unter anderem deshalb ein Dorn im Auge, weil sie Kapitalismus in humaner Form praktiziert, jedenfalls im Vergleich zu den in Lateinamerika üblichen Praktiken. Die Qualität der Arbeitsbedingungen, Höhe der Gehälter und Sozialleistungen liegen deutlich über dem Üblichen, vom gesetzlich verlangten gar nicht erst zu reden. Nicht zuletzt deshalb hat sich beim letzten Enteignungsversuch vor 1-2 Jahren die Belegschaft der Nationalgarde entgegengestellt, so dass Chávez feige den Schwanz einziehen musste.
Jetzt will Chávez Emrpesas Polar die Existenzgrunddlage entziehen, weil sie die Protagonisten der Opposition, offen und im Rahmen der Legalität, finanziell unterstützten. Der Kerl ist so schamlos, dass es ihn überhaupt nicht stört, wenn die ganze Welt sieht, was für eine miese Kreatur er ist.