Ecuador hat am Donnerstag (16.) seine Entscheidung über den Asylantrag von Wikileaks-Gründer Julian Assange bekannt geben. Damnach soll der Whistleblower in dem südamerikanischen Land politisches Asyl erhalten, da ihm nach einer Auslieferung an Schweden die Überstellung an die USA drohe. Dort könne ihn dann wegen der Veröffentlichung von Geheimdokumenten die Todesstrafe drohen, begründete Ecuadors Regierung.
Großbritannien will allerdings die Entscheidung Ecuadors nicht akzeptieren und besteht weiterhin auf die Überstellung Assanges an die britische Polizei. Laut Patiño habe die britische Regierung seinem Land bereits am Mittwoch damit gedroht, notfalls die ecuadorianische Botschaft in London zu stürmen. Assange war bereits vor acht Wochen in die diplomatische Vertretung des Andenstaates geflüchtet und hatte sich von dort aus am Sonntag (19.) erstmalig nach zwei Monaten des Schweigens an die Öffentlichkeit gewendet.
agência latina press verfolgt die Ereignisse rund um den diplomatischen Streit zwischen Großbritannien und Ecuador in Echtzeit. Lesen Sie alles über die dramatische Entwicklung in London in unserem Liveticker.
Dienstag, 21. August 2012
08:00 Uhr MESZ: Schweden will Assange nicht ausliefern, wenn ihm im Empfängerland eine Hinrichtung drohe. “Wir werden niemals eine Person ausliefern, der die Todesstrafe droht”, so die Vize-Direktorin für Strafsachen und internationale Zusammenarbeit im schwedischen Justizministerium, Cecilia Riddselius in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau. Zudem hätten die USA bislang keine Schritte unternommen, um Assange aus Schweden ausgeliefert zu bekommen.
Montag, 20. August 2012
21:00 Uhr MESZ: Ecuador setzt lieber auf eine Verhandlungslösung als auf ein langjähriges Verfahren vor dem Internationalen Gerichtshof. Dies betonte Ecuadors Außenminister Ricardo Patiño. In einem Interview mit in einem ecuadorianischen TV-Sender betonte er jedoch, dass Großbritannien zunächst die Drohung gegen die Botschaft in London zurücknehme. Auslöser war eine diplomatische Note, in der London indirekt damit drohte, die Botschaft zu stürmen. Das britische Aussenministerium hatte einen solchen Schritt jedoch nach internationalen Protesten anschliessend ausgeschlossen.
20:00 Uhr MESZ: Nach der Bolivarianischen Allianz für die Völker unseres Amerikas (ALBA) hat sich nun auch Union Südamerikanischer Nationen (UNASUR) Großbritannien aufgefordert, das Recht auf Asyl zu respektieren. Zum Abschluss ihrer Dringlichkeitssitzung in der größten ecuadorianischen Stadt Guayaquil wiesen die Aussenminister die Drohung Englands zurück, die Immunität der Auslandsvertretung aufzuheben, um Assange festnehmen zu können. Die ALBA hatten am Vortag Großbritannien bereits „ernsthafte Konsequenzen“ angedroht, werde die Unverletzlichkeit diplomatischer Einrichtungen nicht beachtet.
17:30 Uhr MESZ: Einen Tag nach der Ansprache Assangs haben die USA die Äusserungen ebenfalls kommentiert. Sie wiesen den Vorwurf einer „Hexenjagd“ zurück und zeigten sich überzeugt, der 41-jährige stelle „wilde Behauptungen“ auf, um von den juristischen Problemem in Schweden abzulenken. Laut der Sprecherin des US-Aussenministeriums, Victoria Nuland, müsse er sich dort aufgrund von Sexvorwürfen verantworten, die „nichts mit WikiLeaks zu tun haben“.
14:30 Uhr MESZ: Inzwischen wurden Details darüber bekannt, wie der WikiLeaks-Gründer seit etwas mehr als zwei Wochen in der ecuadorianischen Auslandsvertretung lebt. Der 41-jährige bewohnt ein kleines Zimmer mit Internetanschluss und Mikrowelle, so ein Freund des Internet-Rebellen. Auch sei eine Dusche und ein Heimtrainer verhanden, es sei „auf jeden Fall nicht schlimmer als eine Gefängniszelle“.
12:00 Uhr MESZ: Während Assange weiter in der Botschaft ausharrt, hat sich seine Mutter in Australien zur Wort gemeldet. Sie zeigte sich überzeugt, dass ihr Sohn irgendwann nach Ecuador ausreisen würde. Er habe sich bislang richtig verhalten und solle weiter standhaft bleiben.
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