Fleischbetastung
Vor dem Akt, müsse Migliorini von einem Gynekologen auf die Richtigkeit ihrer Angaben untersucht werden, wenn man verstünde, was er meine, sinnierte Sizely: Es gäbe da so einen Test, der nachweist, ob Catarina vorher von einem Penis penetriert worden sei, oder nicht – also, eine Garantieleistung für den Käufer, damit der auch bekommt, wofür er gezahlt hat. Das klingt wie eine Fleischbetastung beim Metzger – so hirnverbrannt und brutal wie der Satz Richard Mourdocks, Romneys republikanischer Kandidat für den US-Senat, wonach eine Schwangerschaft als Folge einer Vergewaltigung, „dem Wille Gottes“ entspräche.
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, für die Veranstalter von “Virgins Wanted“ sei der Verkauf der Jungfräulichkeit blosses Fleisch in der Dose; aber auch für die „Verkäuferin“. Die Aktvorgaben sind rigoros, von eiskaltem Geschäftskalkül eingefädelgt: Der Freier darf Migliorini nur penetrieren, aber nicht küssen oder Bewegungen vollziehn und Utensilien zur Luststeigerung verwenden.
Alter Brauch im Christlichen Abendland
Streng historisch gesehen mutet das Moralgeschrei in der Tat etwas heuchlerisch an. Worin unterscheidet sich schliesslich Migliorinis Entjungferung vom Jahrtausend alten Brauch und eiskalten Kalkül der massenhaften „Versprechung“ und Verehelichung europäischer Mädchen an fremde Fürsten, zur Schmiedung neuer politischer Allianzen und Sicherung wirtschaflicher Interessen? Ein nachlesenswertes Lehrstück vom kirchlich sanktionierten Handel mit der Unschuld ist beispielsweise die tragische Geschichte der Heiligen Elisabeth, die bereits als siebenjährige dem ältesten Sohn des Landgrafen Hermann von Thüringen versprochen wurde.
Den Unterschied, so scheint es, macht der Zeitgeist der Postmoderne: Der Entfall des traditionellen Ehrenkodex im modernen Rechtsverständnis ging einher mit dem schrittweisen Verfall der „Aufbauwerte“ des Abendlandes. Dazu gehört die Ent- romantisierung der Sexualität und die Verdinglichung des weiblichen Körpers. Und streng ökonomisch gesehen: Die Frauen im Mittelalter waren ja die Doppelverliererinnen, sie verdienten garnichts am Handel mit ihrem Geschlecht und verloren obendrein ihre Unschuld. Anders im Zeitalter der Gleichberechtigung.
“Diese Auktion handelt von der Umwandlung des Lebens“, brüstete sich der Australier Sisely, „die Leute, die daran teilnehmen, sind danach andere Menschen, ihr Leben wird nicht mehr das gleiche sein“.
„Womit wird das Leben Catarina danach bescheren?” , fragt er zynisch.
Die Bescherung, so viel ist sicher, bringt die Reife – sie könnte bitter sein.
Scheinbar kann man das Jungfernhäutchen wieder restaurieren,also ein lukratives Geschäft.Was indes dekadenter erscheint ist die Tatsache,dass es Idioten gibt,welche soviel Geld bezahlen für ein bisschen Blut und ein zerfetztes Häutchen.Definitiv apokalyptisch!
Zur Prostitution gehört, ausser der Nutte, immer auch ein Idiot der zahlt. Ausser man prostituiert sich an Chávez, dann ist das Volk der Idiot, der zahlen muss. Auch damit kann jeder aus der Gosse Dahergelaufene Millionen machen, sofern er keine Skrupel kennt.
Es gibt keine Skrupel,daher der Plan 3 C: Chulos,Chorros,Corruptos