Der paraguayische Ex-Diktator Alfredo Stroessner Matiauda ist vor 100 Jahren in Encarnación, Hauptstadt des Departamentos Itapúa in Paraguay an der Grenze zu Argentinien, geboren worden. Der von Schriftsteller Augusto Roa Bastos als „Tyrannosaurus von Paraguay“ bezeichnete Sohn eines ausgewanderten bayerischen Brauerei-Buchhalters regierte das südamerikanische Land von Mai 1954 bis Februar 1989 mit eiserner Faust. Während der fast 35-jährigen Diktatur von Stroessner „verschwanden“ mehr als 400 Regimegegner, 20.000 wurden willkürlich festgenommen, 18.000 gefoltert und mindestens 59 hingerichtet.
In seiner Funktion als Oberbefehlshaber der Armee entmachtete er am 6. Mai 1954 Präsident Federico Chaves durch einen Putsch. Tomás Romero Pereira wurde als Übergangspräsident eingesetzt und am 11. Juli 1954 von Stroessner, der als einziger Kandidat vom Kongress Paraguays per Akklamation zum Staatspräsidenten gewählt wurde, abgelöst.
Unter der Regentschaft des Diktators erlange Paraguay traurige Berühmtheit und wurde zum Zufluchtsort für Altnazis, Antikommunisten und vertriebene Diktatoren. Nach dem Zweiten Weltkrieg bot seine Regierung vielen Nationalsozialisten Unterschlupf, darunter dem berüchtigten Arzt Josef Mengele, der allerdings nach Bekanntwerden seiner Identität und einem deutschen Auslieferungsersuchen in Paraguay per Haftbefehl gesucht wurde.
General Andrés Rodríguez, Oberbefehlshaber der Armee (und Schwiegervater von Stroessners Sohn Hugo Alfredo) entmachtete Stroessner durch einen Staatsstreich am 3. Februar 1989. Stroessner floh ins Asyl nach Brasilien, wo er die letzten 17 Jahre seines Lebens verbrachte. Nach einer Leistenbruch-Operation bekam er eine Lungenentzündung und starb am 16. August 2006, nur wenige Monate nach dem Tod seiner Frau Heriberta Matiauda, mit der er drei Kinder hatte.
Seine sterblichen Überreste wurden auf einem Friedhof in Brasilia beerdigt. Der Wunsch seiner Familie, den Leichnam anlässlich der Hundertjahrfeier seiner Geburt nach Paraguay zu repatriieren, rief zahlreiche Demonstranten auf den Plan und stieß auf Ablehnung von Menschenrechtsaktivisten.
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