Der verheerenden Hurrikan „Sandy“ hat vor zwei Wochen den Osten der Karibikinsel Kuba überquert, mindestens elf Menschenleben gefordert und mehr als 200.000 Häuser zerstört oder schwer beschädigt. Der Wirbelsturm der Kategorie 2 auf der Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala hinterließ Schäden in dreistelliger Millionenhöhe und hat die
Geomorphologie der Küste von Santiago de Cuba verändert.
Hurrikan „Sandy“ war der 18. tropische Wirbelsturm und der 10. Hurrikan der „Atlantischen Hurrikansaison 2012“. Der Sturm bildete sich im Karibischen Meer, zog dann nordwärts über Jamaika, Kuba und die Bahamas und gelangte schließlich in New Jersey über das Festland der Vereinigten Staaten. Auf seiner Zugbahn richtete Sandy erhebliche Schäden an. Dutzende von Personen wurden durch die Auswirkungen des Sturms getötet. Mit einem Durchmesser von fast 1.800 Kilometern ist das Sturmgebiet des Orkans das ausgedehnteste, welches jemals im Atlantik gemessen wurde.
Nach der Überquerung Jamaikas zog „Sandy“ weiter nordwärts und verstärkte sich vor dem Erreichen der kubanischen Küsten-Provinz Santiago de Cuba zu einem Hurrikan der Kategorie 2. Das Zentrum des Wirbelsturms traf am frühen Morgen (Ortszeit) des 25. Oktober am Playa Mar Verde auf Kubas Küste, gut 10 km westlich der Stadt Santiago de Cuba, überquerte die Insel rasch in nord-nordöstlicher Richtung und gelangte bereits fünf Stunden später bei Cabo Lucrecia, Municipio Banes, erneut über Wasser und zog weiter in nördlicher Richtung über die Bahamas hinweg. Die mittlere Windgeschwindigkeit betrug beim Eintritt in Kuba 175 km/h und damit fast Hurrikan-Kategorie-3, mit weit höheren Spitzen und schwächte sich auf dem Weg über die Insel kaum ab.
Experten des kubanischen Zentrums für „Interdisziplinäre Küstenstudien“ haben festgestellt, dass sich die Küste von Santiago teilweise verändert und in ein völlig felsiges Gebiet gewandelt hat. „Sandy“ hat auch zur Entstehung von neuen natürlichen Stränden in La Socapa und Aserradero geführt (Eingang zur Bucht von Santiago de Cuba). Nach Erkundung des Gebietes stellen die Spezialisten fest, dass der Ozean „10-15 Meter“ auf das Land vorgedrungen ist, in einigen Fällen raubte das Meer sogar bis zu 50 Meter Landfläche.
Bereits im vergangenen September bewies eine wissenschaftliche Studie, dass etwa 400 kubanische Strände von starker Erosion betroffen sind. Dabei erobert das Meer schätzungsweise pro Jahr 1,2 Meter Küstenfläche. Ein multidisziplinäres Forscherteam beklagte, dass etwa 84% der Strände des kubanischen Archipels (einschließlich der schönen Küste von Varadero), von „Landraub“ betroffen sind.
Die globale Klimaveränderung verschärft die Situation. Immer heftigere Wirbelstürme mit immer höherem Wellengang führen in den Küstenregion zu gewaltigen Überschwemmungen. Dieser Prozess führt zu einer Verlagerung von Sand auf die inneren Lagunen, was zu erheblichen strukturellen Veränderungen im Küstenprofil führt. Seit 1987 wurden an verschiedenen Küsten-Abschnitten von Varadero fast 2,9 Millionen Kubikmeter Sand aufgeschüttet, die Karibikinsel gilt als besonders anfällig für den Klimawandel.
Langjährige Aufzeichnungen belegen einen jährliche Anstieg des Meeresspiegels von 2,14 mm, der Temperaturanstieg um 0,6 Grad Celsius (seit 1951) hat zu einer Ausdehnung der Sommer-Periode und zur Reduzierung des „Winters“ geführt. Die Wissenschaftler sind sich einig, dass der Anstieg des Meeresspiegels die größte Bedrohung für Kuba ist.
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