Die Abgeordneten haben Ausnahmeregeln beim EU-Verbot von Haifisch-„Finning“ – das Abtrennen von Haifischflossen mit anschließender Entsorgung des Tieres im Meer – abgeschafft. Diese Ausnahmen verpflichteten die Fischer zwar, die Tierkörper an Bord zu behalten, doch war diese Vorschrift schwer durchzusetzen, weil Flossen und Körper nach der Verarbeitung in unterschiedlichen Häfen angelandet werden konnten, was wirksame Kontrollen erschwerte. Hai-Finning bezeichnet das Abtrennen der Finne (Rückenflosse) und anderer Flossen des Hais und die anschließende Entsorgung des Tieres im Meer. Der Hai wird dafür normalerweise nicht getötet, er ist danach jedoch schwimmunfähig und sinkt zu Boden, wo er durch Ersticken verendet oder von anderen Fleischfressern gefressen wird.
Das Finning-Verbot von 2003 untersagt das Abtrennen von Haifischflossen an Bord von Schiffen. Durch die Abstimmung vom Donnerstag (22.) wurden nun alle Ausnahmen in Form von speziellen Fangerlaubnissen für das Abtrennen von Haifischflossen auf See abgeschafft. Die Haie müssen nun mit unversehrten Flossen am Körper angelandet werden. Die Entschließung wurde mit 566 Stimmen verabschiedet, bei 47 Gegenstimmen und 16 Enthaltungen.
Die speziellen Fangerlaubnisse wurden Schiffen erteilt, die „nachweislich in der Lage sind, alle Haifischteile zu verwerten“. Nach der Verarbeitung an Bord konnten Flossen und Körper jedoch in unterschiedlichen Häfen angelandet werden. Dies erschwerte Kontrollen, bei denen eine Übereinstimmung zwischen dem Gewicht der Flossen und des Körpers sichergestellt werden hätte sollen, und machte somit Hai-Finning möglich.
Das Shark-Finning hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten durch die Erhöhung der Nachfrage stark zugenommen, insbesondere durch den wachsenden Bedarf in China zur Herstellung von Haifischflossensuppe. Aufgrund des dort wachsenden Wohlstandes wurde ein Boom ausgelöst, da die Suppe wegen des hohen Preises von teilweise über 600 US-Dollar pro Kilogramm getrocknete Flosse als Prestigeobjekt serviert wird. Aber auch für traditionelle Medizin wird die getrocknete Flosse verwendet.
Die Gesamtzahl der getöteten Haie wird auf bis zu 100 Millionen pro Jahr geschätzt. Etwa 8.000 Tonnen Haiflossen werden jedes Jahr verarbeitet, wobei die Flossen lediglich rund 4 Prozent des Körpergewichts eines Hais ausmachen. Das bedeutet, dass rund 200.000 Tonnen an Haien ins Meer zurückgeworfen werden. Die neue Verordnung tritt ab ihrer Veröffentlichung im Europäischen Amtsblatt in Kraft und gilt für alle EU-Gewässer und Schiffe, die unter EU-Flagge in ausländischen Gewässern auf Fang sind.
Leider kein Kommentar vorhanden!